Ungeimpfter verzichtet im Fall einer Erkrankung auf Intensivbett
RTL
Hellmut Urban aus Heiligenberg will als Ungeimpfter konsequent sein und durch sein Verhalten Ärzte und Co. nicht belasten.
Keine Impfung, kein Intensivbett! Dazu hat sich Hellmut Urban aus Heiligenberg im Bodenseekreis entschieden, wie er dem SWR erzählt. Heißt also: Sollte der ungeimpfte 77-Jährige schwer an Corona erkranken, verzichtet er freiwillig auf eine Behandlung auf der Intensivstation. "Ich will das Gesundheitssystem, Ärzte, Pflegekräfte, durch mein Verhalten nicht belasten", begründete er im Interview seine Entscheidung.
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Der Rentner versuche – so gut es eben geht – sich nicht mit Covid-19 zu infizieren, sei derzeit viel alleine unterwegs. Sollte es aber so weit kommen, habe Urban seine schriftlich niedergelegte Verzichtserklärung dem Hausarzt zur Verfügung gestellt. Diese sei für den Arzt bindend. Im SWR-Interview erklärt der 77-Jährige, dass für ihn als Ungeimpften der Verzicht auf eine Intensivbehandlung einfach nur konsequent sei.
Übrigens sei er weder ein Querdenker, noch nehme er eine Corona-Infektion auf die leichte Schulter. Die Impfstoffe seien ihm schlichtweg zu unerforscht, weshalb er skeptisch sei und sich nicht impfen lassen wolle. "Ich habe keine Angst vorm Sterben", betonte er. Allerdings habe er andere Ängste und würde das Leben natürlich trotzdem sehr schätzen.
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Hellmut Urban hat als Ungeimpfter freiwillig die Entscheidung getroffen, nicht intensiv-medizinisch behandelt werden zu wollen. In der hitzigen öffentlichen Diskussion um eine mögliche Impfpflicht wurde genau das immer gefordert: keine Behandlung für Ungeimpfte! Ganz aktuell ruft Stefan Dräger, der Vorstandschef des weltgrößten Herstellers von Beatmungsgeräten, sogar dazu auf, dass Ungeimpfte im Falle einer Corona-Erkrankung keinen Anspruch auf eine Krankenhausbehandlung haben sollten.
"Meiner Meinung nach sollte jeder Bürger ein Impfangebot bekommen. Wenn er das ablehnt, gilt dies automatisch als eine Patientenverfügung darüber, bei einer Erkrankung durch das Virus auf eine Behandlung im Krankenhaus zulasten der Allgemeinheit zu verzichten", sagte er der Zeitung, Die Welt. Dies vermeide eine Überlastung der Hospitäler. Eine Forderung, die viele Menschen, nicht nur im Gesundheitssektor, aus ethischen Gründen allerdings strikt ablehnen. (dbö)
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