Ungarns Regierungschef Orban dringt in Kiew auf Waffenruhe
n-tv
Kreml-Freund Victor Orban hat auch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine seine Einstellung zu Russland nicht geändert. Im dritten Kriegsjahr reist er nun zu seinem "Gegner" Wolodymyr Selenskyj nach Kiew - um dem angegriffenen Land eine Forderung zu stellen.
Der ungarische Regierungschef Viktor Orban hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einer raschen Waffenruhe mit Russland aufgerufen. Ein solcher Schritt könne Friedensverhandlungen mit Moskau "beschleunigen", sagte Orban bei seinem ersten Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Jahren. Selenskyj hielt dem ungarischen Regierungschef entgegen, sein Land brauche einen "gerechten Frieden".
Orban sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, er habe Selenskyj aufgefordert, "die Möglichkeit einer Waffenruhe schnell in Betracht zu ziehen". Eine solche Waffenruhe wäre "zeitlich begrenzt und würde es erlauben, die Friedensverhandlungen zu beschleunigen".
Orban unterhält trotz des seit mehr als zwei Jahren andauernden russischen Angriffskrieges weiter enge Beziehungen zu Moskau. Sanktionen gegen Russland und Finanzhilfen der EU für Kiew hat der ungarische Regierungschef mehrfach verzögert. Zudem kritisierte er die Eröffnung der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine. Im Oktober 2023 nahm Orban zusammen mit Kreml-Chef Wladimir Putin an einem Gipfeltreffen in Peking teil. Es war das erste Treffen eines EU-Staats- und Regierungschef mit Putin seit Kriegsbeginn.