Und wieder tritt der Staat als moralisierender Erzieher auf
Die Welt
Nach fast zwei Jahren gibt es viele wissenschaftliche Erkenntnisse zur Bekämpfung des Virus. Doch in Deutschland fühlt es sich an wie 2020: Eine überholte Signal-Politik mit kurzatmigen Eingriffen lässt den Eindruck entstehen, die Verantwortlichen seien unfähig zu lernen.
Wieder macht ein Wort in der politischen Kommunikation die Runde, das aus Zeiten stammt, da man weder wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über, noch mit Tests und Impfung wirkungsvolle Maßnahmen gegen das Virus entwickelt hatte: Signal. Erneut wird ständig davon gesprochen, dass etwas ein „falsches Signal“ oder ein „richtiges Signal“ sei, um der Pandemie zu begegnen.
Wer von „Signal“ spricht, will die Menschen vor allem belehren. Es geht dabei kommunikativ darum, erzieherisch zu wirken, den Bürgerinnen und Bürgern die Dramatik der Lage vor Augen zu führen, damit sie ihre Handlungen zusätzlich zu den verhängten Regeln ändern und anpassen: