"Und man macht natürlich auch Fehler"
Süddeutsche Zeitung
Von Edmund Stoibers Wahlergebnissen kann die CSU heute nur träumen. Trotzdem musste er vor 14 Jahren gegen seinen Willen gehen. Ein Gespräch mit einem, der mit sich im Reinen ist - und trotzdem manches heute anders machen würde.
Es ist fast genauso wie früher. Man ist mit Edmund Stoiber verabredet. Und wartet erst mal. Auf Edmund Stoiber mussten alle immer warten. Nicht, weil er unhöflich wäre und ihm seine Gesprächspartner wurscht gewesen wären. Sondern weil er oft mitgerissen worden ist, vom Problem, um das es gerade ging, von seinen Ideen, die ihm dann oft blitzartig durch den Kopf schossen und die er unbedingt ausbreiten musste, von Details, die er seinem Gegenüber so ausführlich erläutern musste, damit der endlich auch begreift, wie alles miteinander zusammenhängt. Gespräche mit Edmund Stoiber haben deshalb fast immer später begonnen als vereinbart und länger gedauert als vereinbart. Dem jeweils nächsten Gesprächspartner ging es dann genauso.