Und dann macht Merkel eine befremdliche Aussage über das Verhältnis zu Russland
Die Welt
Seit ihrem Ende als Bundeskanzlerin sucht sich Angela Merkel ihre Auftritte sehr bedacht aus. Ihr Besuch in Goslar war erst der vierte. Wenn sie da zu Nina Hagens „Farbfilm“ mundwinkelt, kommen nostalgische Gefühle auf. Befremdlich wird es, wenn sie zur Beziehung zu Russland spricht.
Berlin ist so weit weg und Deutschland so nah. Das magnus opus der üppigen Wandgemälde in der aula regis der Goslarer Kaiserpfalz zeigt Wilhelm Eins samt Filius Friedrich Wilhelm hoch zu Ross, umgeben von Symbolismen aus 1000 Jahren deutscher Geschichte: Elsass und Lothringen als nur in einen Hauch von Kleid gewandete Schönheiten, der Baumeister Bismarck mit dem Hammer, Ludwig II. reicht dem Hohenzollern demutsvoll eine Krone. Hoch oben im Himmel schweben Barbarossa und Königin Luise. Maximaler Fanservice für Freunde der deutschen Monarchie. Auf der Bühne davor spielt die Combo „Future Jazz“ ziemlich gestrige Big-Band-Versionen von Klassikern.
Gerade jetzt geben sie „Michael, du hast den Farbfilm vergessen“, eigentlich von Nina Hagen, die mit Goslar und den Kaisern so viel zu tun hat wie die Ehrengästin des Abends wiederum mit Goslar. Aber natürlich wird der Song für Angela Merkel gespielt, es ist ja seit dem Zapfenstreich im letzten Bibberwinter ihr amtlicher Lieblingssong.