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Und dann fraß der Wolff die Schweiz einfach auf
n-tv
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft macht das Düsseldorfer Fußballstadion zu einer mythischen Stätte des deutschen Handballs: Das Weltrekordspiel zum EM-Auftakt ist kein Blendwerk, sondern ein Spektakel. Und vielfach wertvoll.
Sie hatten mächtig aufgefahren im Düsseldorfer Fußballstadion: 250 Lautsprecher, 50 Verstärker, 500 bewegliche Lampen und 30 Lasersysteme wurden in der gewaltigen Arena verbaut, 53.586 Zuschauer machten die Eröffnung der deutschen Handball-EM zu einem Spektakel. Weltrekord, nie zuvor kamen so viele Menschen zu einem Handballspiel. Eine Lasershow brachte die Rekordmasse auf Betriebstemperatur, viele Menschen tanzten auf dem Spielfeld. Party, Pathos, große Gefühle. Der Rahmen des Spiels der deutschen Handball-Nationalmannschaft sprengte die Dimensionen, in denen der Handball eigentlich zu Hause ist. Die Spieler hielten Schritt, schlugen die Schweiz in einem "alles entscheidenden Spiel", wie Handball-Legende Stefan Kretzschmar es vorher genannt hatte, 27:14 (13:8).
"Das war unglaublich und gewaltig für jeden von uns. Ich bin super dankbar und glücklich, dabei gewesen zu sein. Es war ein besonderes Erlebnis. Vor allem das Einlaufen war gigantisch. Da hatte ich schon Gänsehaut und musste lächeln", berichtete Spielmacher Juri Knorr. Kapitän Johannes Golla sprach von einem "einmaligen Erlebnis für uns in unserer Handballkarriere. Auf der Platte kam es von allen Seiten. Es war so laut. Die Euphorie ist jetzt da." Und Rückraumspieler Julian Köster ist sich sicher, "dass die Deutschen Bock haben auf das Turnier und uns nach vorn peitschen werden." Das Spektakel von Düsseldorf sei "das einzigartigste Spiel meiner Karriere" gewesen. "Es war einfach phänomenal."
Das Drumherum lässt sich bis auf den letzten Laserblitz durchchoreografieren. Der sportliche Erfolg ist nicht planbar und doch entscheidet er allein, ob ein großer Abend nicht bloßes Blendwerk, ein bunter Budenzauber war, sondern ein wirkliches Spektakel. Es war Torwart Andreas Wolff, der maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Realität ab den ersten Minuten mit der großen Inszenierung Schritt halten konnte. Seine Vorderleute kämpften da noch sichtbar um die Feinjustierung in der neuen Welt, die sich zwar in den altbekannten Maßen von 20x40 Metern verortete, aber doch eine andere war, als sonst. 61 Prozent aller Bälle hatte der Torwart am Ende gehalten, eine außerirdische Quote. Eine, die es im Spitzenhandball auf diesem Niveau eigentlich gar nicht gibt. Der deutsche Torwart fraß die Schweiz einfach auf.