UN: Wie Afrika um Mitbestimmung kämpft
DW
Afrika will bei den Vereinten Nationen endlich den Platz, der ihm zusteht - inklusive ständigem Sitz im Sicherheitsrat. Und nicht nur das: Auch abweichende Meinungen müssten dabei respektiert werden.
Regelmäßig werben die Afrikanische Union (AU) und ihre Mitgliedsländer um Reformen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. So auch bei der vor Kurzem zu Ende gegangenen UN-Vollversammlung. "Die Zentralafrikanische Republik bekräftigt ihre Unterstützung für den gemeinsamen Standpunkt der Afrikanischen Union", sagte Faustin Archange Touadera, Präsident der Zentralafrikanischen Republik, bei dem Treffen in New York.
Die AU fordere tiefgreifende Reformen der Vereinten Nationen und die Erweiterung der Sitze der Mitglieder des Sicherheitsrates, um eine gerechtere Beteiligung und eine bessere Repräsentation aller Kontinente zu erreichen, hieß es. Das Ziel: Dem Kontinent eine stärkere Stimme in dem wichtigen Gremium geben, dem immer wieder eine Schlüsselrolle in der Lösung internationaler Konflikte zukommt. Die fünf ständigen Ratsmitglieder - Frankreich, die Vereinigten Staaten, Russland, China und das Vereinigte Königreich - leisten dort nach Ansicht der AU keinen ausreichenden Beitrag, um die Belange Afrikas nach vorne zu bringen.
Ein Beispiel für den Konflikt verschiedener Perspektiven ist der Krieg in der Ukraine, der erhebliche Auswirkungen auch auf den afrikanischen Kontinent hat. Die Treibstoff- und Getreidepreise sind in die Höhe geschnellt, aber viele afrikanische Länder haben sich entschieden, in dem anhaltenden Krieg nicht Partei zu ergreifen.
Laut Senegals Präsident Macky Sall, der den turnusmäßigen Vorsitz der Afrikanischen Union innehat, geht es darum, dass Afrika "nicht der Nährboden eines neuen Kalten Krieges sein" will. Sall spielt damit auf den zunehmenden Druck auf auf afrikanische Staats- und Regierungschefs an, sich für eine Seite in dem Konflikt zu entscheiden.
"Afrika hat genug unter der Last der Geschichte gelitten und will nicht der Ort eines neuen Kalten Krieges sein, sondern ein Pol der Stabilität und der Chancen, der all seinen Partnern zum gegenseitigen Nutzen offen steht", sagte Sall. Er forderte Russland und die Ukraine auf, sich an den Verhandlungstisch zu setzen, um einen größeren globalen Konflikt zu vermeiden.