
UN-Mitgliedstaaten einigen sich auf Abkommen zum Schutz der Hochsee
DW
Nach einer mehr als 40-stündigen Marathonsitzung haben sich die Vereinten Nationen auf ein Abkommen zum Schutz der Hochsee geeinigt. Mindestens 30 Prozent der Meere sollen künftig als Schutzgebiet ausgewiesen werden.
Mit der Einigung in New York ist ein jahrelanger Streit zu Ende gegangen. 15 Jahre lang wurde zäh verhandelt und auch die Vereinbarung jetzt war offenbar kompliziert - erst nach einer langen Sitzung konnte der Text des Abkommens der Vereinten Nationen unterschrieben werden.
Immerhin scheint der Schutz der Weltmeere damit jetzt einen entscheidenden Schritt vorangekommen zu sein, denn das neue Abkommen ist bereits der zweite große Schritt zum Meeres-Schutz innerhalb weniger Tage. Unmittelbar vor den Verhandlungen in New York hatte es bei einer anderen Ozean-Konferenz in Panama ebenfalls eine Einigung gegeben; die Teilnehmer dort sagten fast 19 Milliarden Euro für den Schutz der Meere zu.
Ziel der Verhandlungen in New York war es vor allem, dass künftig mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Zudem wurde ein Verfahren festgelegt, um wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen. Außerdem soll das Abkommen die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz stellen. Zwei Drittel der Ozeane gehören zur Hochsee und sind damit weitgehend rechtsfreier Raum.
Unklar blieb zunächst, ob Russland und China Teil des Abkommens sein werden. Verhandler zweifelten wegen der als destruktiv wahrgenommenen Haltung der Delegation aus Moskau daran. Aber auch China gilt als Wackelkandidat.
Beide Länder pochten nach Angaben von Diplomatinnen und Diplomaten darauf, dass es bei Entscheidungen zur Festlegung von Schutzgebieten nur einstimmige Entscheidungen geben dürfe - in diesem Fall hätte ein einzelnes Land jede Entscheidung blockieren können. Das wurde nun offenbar umgangen: Aus Diplomatenkreisen hieß es, dass die Schutzgebiete jetzt bereits mit einer Dreiviertel-Mehrheit der Mitgliedstaaten festgelegt werden können sollen.