
UN-Klimakonferenz COP26: Der Geist von Glasgow
Frankfurter Rundschau
Auf der Konferenz ist überall zu spüren, dass die Klimapolitik einen großen Schritt getan hat. Doch auch die Gaslobby und andere traditionelle Bremser reden mit.
Glasgow - Der erste Tagesordnungspunkt an jedem Klimagipfeltag ist ein Corona-Selbsttest. Das Wattestäbchen tief in die Nase tunken, mit dem Teströhrchen ein paar Tropfen für den Teststreifen erzeugen. Dann die Kennnummer des – hoffentlich negativen – Tests in den persönlichen Account beim NHS, dem britischen Gesundheitssystem, eingeben. Die Bestätigung kommt per SMS. Nur wenn man diese zusammen mit der Teilnahmekarte, dem Badge, vorzeigt, kommt man durch die Kontrolle am ziemlich massiven Zaun, der das Glasgower Konferenzzentrum umgibt.
Das Konferenzzentrum hat den Charme von Berliner Messehallen. Die Gipfel-Planer:innen konnten nicht ahnen, dass die COP26, die 26. Weltklimakonferenz, der größte Klimagipfel aller Zeiten werden würde, mit knapp 40.000 Beteiligten.
In den Gängen herrscht oft drangvolle Enge. Menschen sitzen mit ihren Laptops auf dem Boden. Maske zu tragen ist Vorschrift. In den Konferenzsälen ist nur rund ein Drittel der Plätze freigegeben. Die Organisator:innen tun alles, damit die COP zu keinem Spreader-Ereignis wird. Alle sind glücklich, sich endlich wieder leibhaftig treffen zu können. Das Bundesumweltministerium schrieb in einem Bericht über die erste Woche in Glasgow: Es zeige sich deutlich, dass „die persönliche Begegnung für viele Klimaexpert:innen bei dieser physischen COP in Glasgow nach 1,5 Jahren durch nichts zu ersetzen ist“.