UN-Hilfswerk wirft Israel Vertreibung vor
n-tv
Die heftigen Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Hamas im Gazastreifen treiben Hunderttausende Palästinenser in die Flucht. Die Flüchtlingsorganisation der UN sieht darin den ersten Schritt eines Kriegsverbrechens der Israelis realisiert. Eine Reaktion aus Jerusalem kommt prompt.
Der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, hat Israel vorgeworfen, bei seinem militärischen Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen die massenhafte Vertreibung der dort lebenden Bevölkerung nach Ägypten voranzutreiben. Die von der UNO wahrgenommenen Entwicklungen deuteten darauf hin, "dass versucht wird, Palästinenser nach Ägypten umzusiedeln, unabhängig davon, ob sie dort bleiben oder anderswo angesiedelt werden", schrieb Lazzarini in einem Meinungsartikel für die "Los Angeles Times".
Die weitreichenden Zerstörungen im Norden des von der Hamas beherrschten Palästinensergebietes und die daraus resultierenden Fluchtbewegungen seien "die erste Stufe eines solchen Szenarios", erklärte der UNRWA-Chef. Die Vertreibung von Zivilisten aus der näher an der Grenze zu Ägypten gelegenen Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei dann der nächste Schritt.
Wenn sich dieser Weg fortsetze und zu dem führe, was viele bereits als eine "zweite Nakba" bezeichneten, "wird Gaza kein Land mehr für Palästinenser sein", erklärte Lazzarini unter Verwendung des arabischen Begriffs "Nakba" für "Katastrophe", der sich auf die Vertreibung von rund 760.000 Palästinensern nach Israels Staatsgründung im Jahr 1948 bezieht.