UN dringen auf Ende der Sklaverei in Mali
n-tv
Während der Westen seine koloniale Vergangenheit aufarbeitet, hat die Sklaverei in einigen afrikanischen Ländern überdauert. Die UN rufen den Krisenstaat Mali auf, mit dieser "abscheulichen Praxis" zu brechen. Hintergrund sind fortdauernde Übergriffe auf Menschen, die als Besitztum angesehen werden.
Die Vereinten Nationen (UN) fordern Mali auf, die erbliche Sklaverei abzuschaffen. Die Sklaverei sei zwar bereits 1905 in der damaligen französischen Kolonie offiziell beendet worden, teilten UN-Menschenrechtsexperten mit. Doch noch immer bestehe in Mali ein System, in dem Menschen gezwungen würden, ohne Bezahlung für Familien zu arbeiten, die ihre Vorfahren versklavt hätten. Das malische Gesetz kriminalisiere diese Form der Erbsklaverei nicht ausdrücklich, sodass die Täter selten zur Verantwortung gezogen würden.
Hintergrund der jüngsten Aufforderung an die Regierung in Bamako, zu handeln, sind Übergriffe im September. Laut UN attackierten Malier eine Gruppe von Menschen, die als Sklaven angesehen wurden, weil sie den Unabhängigkeitstag feierte. Zwei Tage lang dauerten die Angriffe, in denen ein Mann starb und mindestens zwölf Menschen verletzt wurden. Es sei bereits der achte Vorfall dieser Art in diesem Jahr in der Region Kayes gewesen, teilten die UN mit. Dass solche Übergriffe in der Region so häufig vorkämen, zeige, dass die Erbsklaverei noch immer akzeptiert werde von einflussreichen Politikern, traditionellen Anführern, Strafverfolgungsbehörden und Justiz. Kayes liegt rund 500 Kilometer nordwestlich von Bamako.