Umweltschützer legen Verkehr in Belgrad lahm
DW
Tausende Menschen haben in Serbien gegen Umweltverschmutzung demonstriert. Ihr Zorn richtet sich gegen neue Gesetze, die nach ihrer Ansicht umweltschädliche Projekte und große ausländische Investoren begünstigen.
Die Demonstranten legten für zwei Stunden den Verkehr auf der Belgrader Stadtautobahn, auf der wichtigsten Donaubrücke im nordserbischen Novi Sad sowie an zentralen Stellen in vielen weiteren Städten des Landes lahm. Dabei riefen sie immer wieder regierungskritische Parolen.
Die Demonstranten sind verärgert über ein im vergangenen Monat verabschiedetes Referendumsgesetz, das es den Menschen erschwert, gegen umweltschädliche Projekte zu protestieren, sowie über ein neues Enteignungsgesetz, das dem Staat den Erwerb von Privatland erleichtert. Dadurch werden nach ihrer Ansicht ausländische Großinvestoren begünstigt und es werde ihnen die Ausbeutung lokaler Ressourcen ermöglicht.
Der Protest richtete sich insbesondere gegen ein konkretes Projekt, den geplanten Abbau von Lithium in Loznica im Westen des Landes durch den britisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto. Auf der Hauptbrücke in der serbischen Hauptstadt Belgrad skandierten die Demonstranten, "Rio Tinto weg vom Fluss Drina". Sie hielten Transparente mit Aufschriften, wie: "Stoppt die Investoren, rettet die Natur", "Wir geben die Natur in Serbien nicht her" und "Für das Land, das Wasser und die Luft".
Die Teilnehmer forderten die bedingungslose Rücknahme der Gesetze und kündigten weitere Straßenblockaden an. Bereits vor einer Woche hatte es ähnliche Aktionen von Umweltschützern gegeben. Zu den Protesten aufgerufen hatte die Organisation "Kreni promeni" ("Den Wandel beginnen"). Die Demonstrationen verliefen weitgehend ohne Zwischenfälle.
In der Nähe der Stadt Loznica hatte Rio Tinto im Jahr 2006 beträchtliche Lithium-Vorkommen entdeckt, die größten derzeit bekannten in Europa. Der Konzern hat dort bereits mit dem Kauf von Land begonnen, um das Leichtmetall abbauen zu können.