Umweltkatastrophe im Kriegsgebiet der Ukraine
DW
Im Donbass drohen stillgelegte Kohlebergwerke das Grundwasser zu verseuchen. Unterdessen sind die etliche Minen weiter in Betrieb - obwohl die Ukraine bis 2035 aus der Kohleförderung aussteigen will.
"Vor dem Krieg hab ich mit dem Flusswasser meinen Garten gegossen, heute geht das nicht mehr", seufzt die 82-jährige Ljudmila Iwanowna Tarasowa und deutet hinüber zum Fluss Komischuwaka. Sein Wasser fließt in einem beunruhigenden Orange dahin.
Die Rentnerin lebt in einem kleinen Holzhaus am Stadtrand von Solote in der Ostukraine. Der nahe gelegene Komischuwaka ist ein Nebenfluss des Siwerskyi Donez. Der fünftlängste Fluss der Ukraine ist die wichtigste Süßwasserquelle für die vom Krieg zerrüttete Region Donbass. In den vergangenen Wochen ist der östlichste Teil der Ukraine erneut ins Licht der Weltöffentlichkeit gerückt: Wegen der russischen Truppenaufstockung an der Grenze wächst in der Region die Angst vor einer russischen Invasion.
Der Donbass war mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern einst das größte Industriezentrum der Ukraine und zugleich wichtiger Kohleproduzent. In den vergangenen 200 Jahren wurden hier rund 15 Milliarden Tonnen des fossilen Brennstoffes abgebaut.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion sind viele Bergwerke unrentabel geworden und wurden stillgelegt. Seit dem Ausbruch des Konflikts zwischen der Ukraine und den von Russland unterstützten Separatisten vor sieben Jahren ruht die Arbeit in etlichen Minen. Über die Zeit sind sie baufällig geworden.
Aus ökologischer Sicht mag das zunächst nach guten Nachrichten klingen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Denn es droht eine Umweltkatastrophe, weil die Minen nicht professionell geschlossen wurden.