Umwelthilfe: Hinweise auf Vorarbeiten für LNG-Terminals
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Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Schwesig ist gegen den Bau von zwei großen Terminals für Flüssiggas nur wenige Kilometer entfernt von Badeorten an der Ostküste Rügens. Doch laufen dort möglicherweise schon die Vorarbeiten dafür.
Stralsund/Schwerin (dpa/mv) - Ungeachtet des Vetos von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) haben nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe offenbar erste Vorarbeiten für weitere LNG-Terminals östlich von Rügen begonnen. Schiffsbewegungen im betreffenden Seegebiet ließen darauf schließen, dass ein Spülbagger die Arbeit aufgenommen habe und auch Probebohrungen niedergebracht werden könnten. "Das Muster wiederholt sich. So wurde auch beim Bau des Nordsee-Terminals vor Wilhelmshaven vorgegangen", sagte am Samstagabend Constantin Zerger, Bereichsleiter für Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe.
Im Tagesverlauf seien die Schiffsbewegungen des Schwimmbaggers "Swarog" der Bauplattform "JB119" vor der Südostspitze Rügens registriert und auch bildlich festgehalten worden. Die Umwelthilfe habe vorsorglich Widerspruch beim Bergamt Stralsund eingelegt, bis zum Abend aber keine Antwort erhalten. Zerger verwies darauf, dass "etwaige Baggerarbeiten zum jetzigen Zeitpunkt in die Laichzeit des Herings sowie in die Zeit des Vogelzugs" fielen. Aus naturschutzfachlicher und rechtlicher Sicht sei somit die Zulassung eines vorzeitigen Baubeginns oder auch nur vorbereitender Arbeiten auszuschließen.
Dem pflichtete auch Umweltminister Till Backhaus (SPD) bei. Das Genehmigungsverfahren laufe, erst am Freitag sei die Frist für Einwendungen gegen das Projekt abgelaufen, sagte Backhaus am Abend. Vorzeitige Maßnahmen seien ihm nicht bekannt und auch nicht angezeigt. Wie Schwesig äußerte auch Backhaus Bedenken gegen den geplanten Standort für zwei weitere Flüssiggas-Terminals, die der Energiekonzern RWE im Auftrag des Bundes nur wenige Kilometer vor den Badeorten Binz und Sellin errichten will. Auch Kommunalpolitiker und Tourismusverbände sind strikt dagegen. RWE war am Abend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.