Umstrittene Klimastiftung startet nächste Baumpflanzaktion
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Schwerin (dpa/mv) - Die umstrittene Stiftung Klima- und Umweltschutz MV setzt ungeachtet der von Landesregierung und Landtag angestrebten Auflösung ihre Arbeit fort. Wie die Stiftung mitteilte, startete sie am Freitag mit Kindern und Erzieherinnen der Natur-Kita in Schwerin die zweite Runde der Aktion "Buddeln für Bäume. Kinder pflanzen fürs Klima". Sie rief weitere Kindertageseinrichtungen dazu auf, sich anzumelden. Die Stiftung gewähre jeweils 500 Euro für den Kauf von Bäumen und Pflanzen für das jeweilige Kita-Gelände.
Erst in der Vorwoche hatte die maßgeblich mit Geldern aus russischen Gasgeschäften finanzierte Stiftung mit der Ankündigung überrascht, ein Kinderbuch zum Klimaschutz herauszugeben. Für Schulklassen veranstaltet die Stiftung den Wettbewerb "Kluge Köpfe für's Klima" mit Siegerprämien von 3000 Euro. Allerdings hatte das Bildungsministerium in Schwerin schon im April - unter Verweis auf die von Landtag und Landesregierung wegen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine beschlossene Auflösung der Stiftung - mitgeteilt, dass Projekte der Stiftung nicht unterstützt würden.
Die Stiftung war Anfang 2021 vom Land gegründet worden, um den Klimaschutz zu fördern und zugleich die Fertigstellung der russisch-deutschen Gasleitung Nord Stream 2 zu unterstützen. Hauptfinanzierer der Stiftung war mit 20 Millionen Euro das Gazprom-Tochterunternehmen Nord Stream 2 AG. Kritiker sprechen von einer Schein-Stiftung, bei der der Klimaschutz nur den eigentlichen Zweck bemänteln sollte: die Gasleitung unter Umgehung drohender Sanktionen der USA fertigzustellen. Für September hat der Stiftungsvorstand um Ex-Regierungschef Erwin Sellering (SPD) seinen Rücktritt angekündigt. Dann soll der Weg für das Ende der Stiftung geebnet werden. Deren Auflösung ist rechtlich umstritten. Laut Justizministerium wird derzeit eine Änderung der Satzung geprüft.