Ukrainischer Botschafter warnt vor russischer Invasion
DW
Nutzt Russland die Migrationskrise an der Grenze zwischen Belarus und Polen, um von Truppenkonzentrationen an der Grenze zur Ostukraine abzulenken? Diesen Verdacht äußert der ukrainische Botschafter in Berlin.
Angesichts der verdächtigen russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine hat der ukrainische Botschafter in Berlin vor dem wachsenden Risiko einer Invasion gewarnt. "Noch nie seit 2014, als die Russen die Krim und Teile der Ostukraine mit Waffengewalt besetzt haben, war die Gefahr eines neuen, groß angelegten Einmarsches akuter als dieser Tage", sagte Andrij Melnyk den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Auch die Bundesregierung sollte "diese Bedrohung viel ernster nehmen", mahnte er.
Die ukrainischen und westlichen Nachrichtendienste hätten seit Tagen eine massive Verstärkung der russischen Truppenkonzentration beobachtet, erklärte Melnyk. Er sprach von 114.000 russischen Soldaten, die "vor der Ostgrenze der Ukraine und im besetzten Donbass" stünden. Auf der annektierten Halbinsel Krim seien "rund 32.000 Kräfte stationiert, auch in Belarus sind es wohl mehrere Tausend", sagte er weiter.