Ukrainische Truppen weiter auf dem Vormarsch
ProSieben
Die völkerrechtswidrigen Annexionen von vier ukrainischen Gebieten feierte Russlands Präsident Putin als großen Erfolg - doch auf dem Schlachtfeld haben die Ukrainer offenbar weiterhin das Momentum auf ihrer Seite. Der Westen hilft dabei mit neuen Waffenzusagen.
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:
Russlands Präsident Wladimir Putin gerät im von ihm angezettelten Krieg angesichts weiterer Gebietsgewinne Kiews immer mehr unter Druck. Die ukrainischen Truppen haben unbeeindruckt von der völkerrechtswidrigen Annexion von vier Gebieten in den vergangenen Tagen ihre Gegenoffensive weiter erfolgreich vorangebracht. Besondere Beachtung fand die Befreiung des strategisch wichtigen Ortes Lyman in der östlichen Region Donezk. Die russische Teilmobilmachung stockt derweil und wird von Fehlern begleitet, wie von russischer Seite selbst immer wieder zugegeben wird.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) versicherte bei ihrem Kurzbesuch im ukrainischen Odessa, dass eine erste Einheit des hochmodernen Waffensystems Iris-T SLM schon in wenigen Tagen geliefert werde. Dabei handelt es sich um ein bodengestütztes Luftabwehrsystem, über das noch nicht einmal die Bundeswehr verfügt. Außerdem finanziere Deutschland gemeinsam mit weiteren europäischen Ländern die Lieferung von 16 Radpanzerhaubitzen vom Typ Zuzana aus slowakischer Produktion.
Auch auf dem diplomatischen Parkett reagierte der Westen erneut deutlich auf die Eskalation Russlands durch die Annexionen und die Teilmobilmachung von mindestens 300 000 Reservisten: In zahlreichen europäischen Ländern wurden die russischen Botschafter einbestellt. Neun Nato-Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa verurteilten gemeinsam Putins völkerrechtswidrige Einverleibung der ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja.
Für Unruhe sorgten derweil die russischen Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen - auch vor dem Hintergrund einer zunehmend in Bedrängnis geratenden russischen Armee. «Angesichts der inneren Panik in der Russischen Föderation und der zunehmenden militärischen Niederlagen steigt das Risiko dafür», sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak der «Bild» (Samstag). Verteidigungsministerin Lambrecht warnte vor einer Lähmung des Westens angesichts der Drohungen. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter meinte im «Tagesspiegel», man müsse Putin mit Stärke und Geschlossenheit entgegentreten.