
Ukrainische Briefmarke wird zum Sammlerstück
n-tv
Mit einer Briefmarke ehrt die Ukraine ihre Soldaten, die der Drohung eines Kriegsschiffs widerstehen. Die Nachfrage ist enorm. Durch den Untergang des russischen Flaggschiffs "Moskwa" wird sie zusätzlich genährt. Bereits am Freitag ist die Briefmarke in Kiew ausverkauft.
In der Ukraine ist eine Briefmarke mit dem Motiv eines ukrainischen Soldaten, der einem russischen Kriegsschiff den Stinkefinger zeigt, zum Sammlerstück geworden. Am Hauptpostamt in Kiew standen am Freitag Hunderte Ukrainer stundenlang Schlange, um Exemplare dieser Briefmarke zu ergattern. Die Briefmarke hatte durch den Untergang der "Moskwa", des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte, neue Bedeutung gewonnen. Auch im Online-Shop der ukrainischen Post wurde sie angeboten. Der ist am Freitag jedoch dauerhaft überlastet, berichtet der österreichische "Standard".
Die Hintergrundgeschichte des Motivs liegt jedoch schon in den Anfangstagen des Kriegs im Februar. Damals hatte der ukrainische Grenzschützer Roman Hrybow auf der kleinen Schlangeninsel dem russischen Flaggschiff "Moskwa", das sie zur Aufgabe aufforderte, "F*** dich" entgegengerufen. Der Funkspruch ging um die Welt und wurde zum Symbol des ukrainischen Widerstands. Er ziert mittlerweile zahlreiche T-Shirts, Plakate und Souvenirs. Zunächst hieß es, die 13 Mann starke Einheit auf der Schlangeninsel sei daraufhin von der russischen Marine getötet worden. Später stellte sich heraus, dass die Soldaten in russischen Gefangenschaft gerieten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeichnete die Soldaten - noch im Glauben an ihren Tod - als "Helden der Ukraine" aus.
Anfang März schrieb die ukrainische Post einen Wettbewerb aus, um das Ereignis zu erinnern. Von über 500 Vorschlägen kamen 20 in die engere Auswahl, schreibt die "New York Post". Letztlich wurde die Illustration des Zeichners Boris Groh ausgewählt. Sie zeigt einen ukrainischen Soldaten, der auf gelbem Sand einem russischen Schiff den Stinkefinger zeigt. "Als wir die Briefmarke entwarfen, wussten wir nicht, wie diese Episode ausgehen würde, aber wir sind sehr froh darüber", kommentierte Ihor Smeljansky, Generaldirektor der ukrainischen Post.