"Ukraine wird kein souveräner Staat mehr sein"
n-tv
Der renommierte Politologe Herfried Münkler glaubt, dass die Ukraine ihre Eigenstaatlichkeit verlieren wird. Das Land sei in eine Falle laufen gelassen worden. Im Podcast "Die Stunde Null" sagt er, Europa müsse nun aufrüsten. Dabei gehe aus auch um Abschreckung gegenüber einem potenziellen Angreifer.
Der Politologe Herfried Münkler rechnet damit, dass die Ukraine kein souveräner Staat mehr sein wird. "Man kann davon ausgehen, dass es keine Eigenstaatlichkeit mehr gibt", sagte er im Podcast "Die Stunde Null". "Den Preis, den wir zahlen, ist, dass Belarus und die Ukraine quasi an die Russische Föderation angeschlossen werden - in welcher Form auch immer, möglicherweise getarnt und camoufliert." Münkler ist der Ansicht, man habe die Ukraine "in eine Falle laufen lassen" - weil sie am Ende weder die Möglichkeit eines NATO-Beitritts hatte noch die Option einer "ewigen Neutralität", der sogenannten "Finnlandisierung".
Münkler, dessen Bücher wie "Die neuen Kriege" sowie "Imperien - die Logik der Weltherrschaft" Standardwerke sind, erwartet eine tiefgreifende Wende in der europäischen und westlichen Sicherheitspolitik, inklusive einer möglichen nuklearen Aufrüstung in der EU. "Das Projekt einer regelbasierten und wertegebundenen Weltordnung ist vorbei", sagte er. "Ich glaube, dass sich in den letzten Tagen die politischen Konzeptionen so fundamental verändert haben, dass in geopolitischer und strategischer Hinsicht letzten Endes kein Stein mehr festsitzt, wo er war."
Weltpolitik sei künftig nicht mehr "Win-win", sondern werde zum Nullsummenspiel. Das Recht des Stärkeren zähle, das Denken in Interessenskonflikten dominiere. China, die USA und "ein bisschen Russland" würden diese Zukunft bestimmen. Die Europäer liefen Gefahr, dass sie "gewissermaßen dabeistehen wie das Kind beim Dreck".
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.