Ukraine: Russland plant Angriffe auf Atomanlagen
n-tv
Auch im dritten Kriegsjahr steht der Ukraine ein harter Winter bevor. Erneut nimmt Russland die Energieversorgung des angegriffenen Landes ins Visier. Kiew zufolge soll Moskau dabei auch Angriffe auf Atomanlagen vorhaben.
Die Ukraine hat Russland Planungen von Raketenangriffen vor dem Winter gegen Atomenergieanlagen vorgeworfen. "Das betrifft insbesondere offene Verteileranlagen in Atomkraftwerken und Umspannwerken, die für den sicheren Betrieb der Kernenergie entscheidend sind", schrieb Außenminister Andrij Sybiha auf X. Ein Zwischenfall bei den Atomkraftwerken könnte globale Auswirkungen haben. Die Informationen der ukrainischen Geheimdienste seien bereits der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) übermittelt worden.
Russische Raketen- und Drohnenangriffe zielten wiederholt auf Energieanlagen ab. Ukrainischen Angaben nach wurden dabei seit März Kraftwerksanlagen mit einer Erzeugungskapazität von mehr als neun Gigawatt beschädigt oder zerstört. Deshalb kommt es immer wieder zu stundenlangen Stromausfällen im Land. Die drei in Betrieb befindlichen ukrainischen Atomkraftwerke in den westukrainischen Gebieten Riwne und Chmelnyzkyj und in der südukrainischen Region Mykolajiw haben zusammen eine Leistung von etwa 7,8 Gigawatt. Damit wird gut die Hälfte des ukrainischen Stroms erzeugt.
Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, Andriy Yermak, forderte indes eine rasche weltweite Reaktion auf die angebliche Bedrohung. "Dies ist eine Vorbereitung auf ein mögliches nukleares Katastrophenszenario. Russland ist ein Terrorist", schrieb er auf Telegram. "Sie müssen hier und jetzt gestoppt werden. Die Länder des Westens und des Globalen Südens müssen auf die Vorbereitungen für den Terror hart reagieren."