Ukraine: Lawrow warnt die Nato vor Missachtung von Moskaus roten Linien
Frankfurter Rundschau
Russlands Außenminister Sergej Lawrow setzt der Nato eine Frist und kündigt Reaktionen an, wenn der Westen Moskau nicht entgegenkommt.
Moskau – Russlands Geduld sei am Ende, erklärte Sergej Lawrow auf die Frage, warum Moskau erst jetzt so heftig auf die Nato-Osterweiterung reagiere. „Wir sind sehr geduldig.“ Dann spielt er auf ein russisches Sprichwort an: „Wir haben unsere Schlitten sehr lange vorbereitet, es ist endlich Zeit loszufahren.“
Am Freitag veranstalte Moskaus Chefdiplomat seine Jahrespressekonferenz. Angesichts der wachsenden militärischen Spannungen mit dem Westen vielleicht die brisanteste in der knapp 18-jährigen Amtszeit des russischen Außenministers. Und der 71-Jährige bemühte sich keineswegs, Spannung herauszunehmen.
Er forderte von seinen westlichen Kollegen eine schriftliche Antwort auf die russischen Vorschläge, binnen einer Woche. „Russland wird nicht endlos warten.“ Lawrows Hauptbotschaft: Russland lasse es sich nicht länger gefallen, dass die Nato seine roten Linien missachte.
Diese häufe an der russischen Grenze Kriegsgerät an, die USA transportierten Zehntausende Soldaten und Tausende von Waffensystemen Richtung Polen und Baltikum. Der ukrainische Außenminister habe sich zudem von den Kroaten die Operation „Sturm“ erklären lassen, eine Blitzoffensive, mit der Zagrebs Truppen im August 1995 200.000 ethnische Serben aus der Krajina vertrieben.
Lawrow konkretisierte am Freitag mögliche russische Reaktionen nicht. Falls der Westen Moskaus Vorschläge ablehne, werde man eine Entscheidung fällen, die alle Faktoren zur Gewährleistung der eigenen Sicherheit berücksichtigen.