Ukraine-Krise: Darum will Ankara vermitteln
ZDF
In der Ukraine-Krise sitzt Ankara zwischen den Stühlen: Man hat gute Beziehungen zu Kiew - und nach Moskau. Präsident Erdogan will vermitteln.
Inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt gehen die diplomatischen Bemühungen um eine friedliche Lösung weiter. Am Donnerstag fliegt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zu Gesprächen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj nach Kiew.
Neben den Handelsbeziehungen soll es dabei nach türkischen Angaben auch um die Krise der Ukraine mit dem Nachbarland Russland gehen.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will mit Gesprächen weiter in dem Konflikt vermitteln. Mit Spannungen wird zudem erwartet, wie der Kreml auf die von den USA angekündigte Verlegung von etwa 2.000 Soldaten nach Europa reagieren wird.
Russlands Vize-Außenminister Alexander Gruschko sprach bereits von einem "destruktiven Schritt". Dagegen begrüßte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die geplante Verlegung. Damit werde die Abschreckung und Verteidigung der Allianz gestärkt.
US-Präsident Joe Biden sagte, die Truppenverlegung stehe im Einklang mit dem, was er Russlands Präsident Wladimir Putin schon von Beginn an in der Krise gesagt habe. Der Sprecher des Pentagons, John Kirby, betonte, dass es "keine Anzeichen für eine Deeskalation" gebe. "Wir glauben, dass Putin über ein großes militärisches Potenzial verfügt. Er erweitert ständig seine Optionen", so Kirby.
Unterdessen laufen die diplomatischen Versuche weiter, eine friedliche Lösung in dem Konflikt zu finden. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte an, "in Kürze" zu einem Treffen mit Putin nach Moskau zu reisen. Einen genauen Termin nannte er aber nicht. An diesem Donnerstag will Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron erneut mit Putin telefonieren. Auch ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj steht an.
Der türkische Präsident Erdogan hatte bereits mehrmals angeboten, als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland zu fungieren. Während Kiew das Angebot annahm, war die Reaktion aus Moskau jedoch eher verhalten ausgefallen.