
Ukraine-Krieg: USA geht die Munition aus
Frankfurter Rundschau
Der Ukraine-Krieg setzt laut einem Ex-Nato-Kommandeur der USA zu. Monatlich „verbrenne“ die Ukraine die US-Vorkriegsproduktion im Wert von einem Jahr.
New York - Seit über einem Jahr hält mittlerweile der Ukraine-Krieg an. Nun soll laut dem ehemaligen alliierten Oberbefehlshaber für alle Nato-Operationen, James Stavridis, selbst der USA die Munition ausgehen. Allerdings geht er auch davon aus, dass Russland stetig hinter die westlichen Produktionsmöglichkeiten zurückfallen werde. Das schreibt er in einem Kommentar des Nachrichtendienstes Bloomberg.
Demnach hätten beide Konfliktparteien momentan Munitionsprobleme, was an den Wirren der globalen kommerziellen Lieferkette liege. Es gelte nun für den Westen, die Ukraine im Krieg zu unterstützen, wobei Russland bereits schwere Verluste einfahre.
Bereits vor zehn Jahren habe er einen Konflikt mit Russland befürchtet, so Stavridis. Während Putins Verteidigungsbudget nämlich nur rund ein Zehntel des Nato-Budgets betrage, habe Russland schon immer über eine funktionierende Industrie, viele Rohstoffe und Arbeitskräfte verfügt. Eine Übermacht der Nato sei also nicht automatisch gegeben.
Nach dem für die Nato militärisch intensiven Einsatz in Afghanistan benötige die Ukraine nun Materiallieferungen auf einem Level, „das ich nicht vorausgesehen habe“, schreibt Stavridis. Gerade die Nachfrage nach elektronischen Komponenten für Präzisionswaffen und Drohnen sei enorm. Selbst Produkte wie Zement würden in der Ukraine in einem Ausmaß benötigt werden, dem die US-amerikanische Produktion (noch) nicht gerecht werden könne.
Am kritischsten stehe es allerdings um Waffen und Munition. „Mehrere Analysten glauben, dass die Ukraine monatlich die US-Vorkriegsproduktion im Wert von einem Jahr verbrennt“, so Stavridis. Erst kürzlich kündigte Präsident Selenskyj im Ukraine-Krieg die „zweite Phase“ an.