Ukraine: Krieg um Kiew – Freiwillige stellen hunderte Molotow-Cocktails her
Frankfurter Rundschau
Die Schlacht um Kiew könnte den Krieg zwischen der Ukraine und Russland entscheiden. Die Bevölkerung der Millionenmetropole bewaffnet sich mit Molotov-Cocktails.
Kiew – Der Widerstand der ukrainischen Armee gegen die Truppen aus Russland hält an. Kiew bleibt weiter hart umkämpft. Laut Angaben eines Armeesprechers der Ukraine ist die Lage in der Hauptstadt des Landes derzeit aber unter Kontrolle. „Alle russischen Versuche, die Stadt zu besetzen, sind fehlgeschlagen“, so ein Statement, das die Ukraine unter anderem auf Facebook veröffentlicht hatte.
Doch die Lage in Kiew bleibt wie im Rest der Ukraine angespannt. Kiews Bürgermeister Wladimir Klitschko sprach am Wochenende sogar davon, dass die Millionenmetropole mittlerweile vollständig von russischen Truppen umstellt sei. Dem widersprach seine Pressesprecherin kurz darauf zwar. Es gebe nach wie vor die Möglichkeit, die Stadt zu versorgen. Nichtsdestotrotz droht in Kiew laut Klitschko die „Katastrophe“, sollten Medikamente und Lebensmittel aufgrund der Belagerung durch Russland knapp werden.
Währenddessen scheint sich die Bevölkerung in der Hauptstadt der Ukraine auf einen langen Guerillakampf gegen die russische Armee einzustellen. Auf etlichen Bildern aus Kiew sieht man Leute, die hunderte von Molotow-Cocktails vorbereiten. Ein Rezept zur Eigenproduktion der Brandbomben wurde vom Verteidigungsministerium der Ukraine verbreitet. Eine Brauerei in Lviv, einer Stadt tief im Westen der Ukraine, hat nach eigenen Angaben zufolge die Produktion umgestellt. Statt Bier würden in den Werken nun Molotow-Cocktails abgefüllt. Auch das Label auf den Flaschen wurde verändert und zeigt jetzt den russischen Präsidenten Wladimir Putin nackt auf einem Thron sitzend.
In Kiew selbst geht trotz des Kriegs zwischen der Ukraine und Russland auch ein Teil des Alltags weiter. Die Lebensmittelläden sollen nach Angaben der Behörden heute wieder öffnen. Auch der öffentliche Nahverkehr soll in der Stadt wieder den Betrieb aufnehmen.
Nach wie vor hält sich auch Wolodymyr Selenskyj in Kiew auf. Der Präsident der Ukraine weigerte sich, die hart umkämpfte Hauptstadt des Landes zu verlassen und ist nicht zuletzt dadurch zum Gesicht des Widerstands gegen Russland geworden. Selenskyj gibt sich genau wie Bürgermeister Klitschko kämpferisch.