
Ukraine-Krieg: Katastrophale Bedingungen in Mariupol – 200.000 Menschen hoffen auf Evakuierung
Frankfurter Rundschau
Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland fordert zahlreiche Verluste. Für Mariupol im Süden der Ukraine konnte bisher kein Fluchtkorridor ermöglicht werden.
+++ 07.15 Uhr: In der Nacht zum Mittwoch meldeten ukrainische Behörden weitere Tote – darunter auch Kinder – sowie viele Verletzte. Zu russischen Luftangriffen war es unter anderem in den Regionen Schytomyr und Charkiw gekommen. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
Seit Tagen ringen die Kriegsgegner darum, Zivilisten aus den von Russland belagerten Städten fliehen zu lassen. Für die umkämpfte südukrainische Stadt Mariupol ist aber bisher kein Fluchtkorridor gelungen. 200 000 Menschen warten derzeit laut dem Roten Kreuz bei katastrophalen Bedingungen darauf, die Stadt zu verlassen. Auch Hilfslieferungen in die Hafenstadt seien gescheitert, wie die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk gegenüber der Agentur Unian erklärte.
Update vom Mittwoch, 09.03.2022, 3.55 Uhr: Olena Selenska, die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, richtete sich in einem offenen Brief an internationale Medien. Sie bekräftigte die Forderung nach Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine. „Schließt den Himmel, und auf der Erde werden wir es selbst schaffen“, so Selenska in dem Brief, den das Präsidialamt in Kiew am Dienstagabend (08.03.2022) veröffentlichte.
Sie bezeichnete die russische Invasion als „Mord an friedlichen Menschen“. „Dies ist ein Krieg in Europa und an den Grenzen zur EU“, betonte Olena Selenska weiter. Das Schrecklichste seien vor allem die Opfer unter den Kindern. Die Ukraine wolle Frieden, werden sich aber „verteidigen und niemals kapitulieren“, so Selenksa.
Sollten die Kriegshandlungen und der russische Präsident Wladimir Putin nicht gestoppt werden, würde es keinen sicheren Ort mehr geben. „Ich weiß, es klingt wie ein schrecklicher Traum. Aber das ist unsere neue Realität. Wir leben darin. Und wir wissen nicht, wie lange das dauern wird. Aber wir werden sicher gewinnen“, schrieb Selenska weiter.