Ukraine-Krieg: Ist Russlands Moral gebrochen? Berichte über Deserteure häufen sich
Frankfurter Rundschau
Russland verzeichnet Verluste. Um dem Ukraine-Krieg zu entkommen, sollen sich Medienberichten zufolge russische Soldaten selbst in die Beine geschossen haben.
Kiew – Mehr als drei Wochen dauert der Ukraine-Krieg* nun an. Auch am 24. Tag der russischen Invasion gehen die Kämpfe und Angriffe weiter. Wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) berichtete, sind seit Beginn des Krieges rund drei Millionen Menschen aus der Ukraine in Nachbarländer geflüchtet. Aber auch in Deutschland sind inzwischen die ersten Schutzsuchenden angekommen.
Nicht nur in der Ukraine lebende Menschen wollen vor dem Krieg entfliehen. Medienberichten zufolge sollen sich russische Soldaten selbst in die Beine geschossen haben, um den Kämpfen zu entgehen. Wie die Zeitung New York Post berichtete, sollen die Streitkräfte dabei ukrainische Munition verwendet haben. Das solle den Anschein erwecken, dass Russlands Soldaten von den Verteidigern getroffen wurden.
„Sie schießen seit 14 Tagen auf uns. Wir haben Angst. Wir stehlen Essen, brechen in Häuser ein. Wir töten Zivilisten“, zitierte die US-amerikanische Zeitung The US Sun ein Gespräch zwischen Soldaten, das offenbar von dem belarussischen Medienprojekt Nexta abgehört wurde. „Russische Offiziere schießen sich in die Beine, um nach Hause zu kommen. Überall liegen Leichen“, soll das Gespräch weitergegangen sein.
Soldaten sollen nach „ukrainischer Munition“ gesucht haben, „um sich selbst in die Beine zu schießen und ins Krankenhaus zu gehen.“ Eindeutig prüfen lässt sich das bisher nicht. Allerdings leiden Deserteure meist unter drakonischen Strafen in Russland, weshalb selbst zugefügte Wunden unter Verwendung ukrainischer Waffen und Munition zumindest den Anschein erwecken, während eines Kampfes zugezogen worden zu sein. Im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention steht Deserteurinnen und Deserteuren, die vor dem Ukraine-Krieg des autoritär regierten Russlands fliehen, in einem Mitgliedstaat der EU Asyl zu.
Wie die Tagesschau berichtete, sollen Videos von gefangene russische Soldaten gezeigt haben, dass sie sich für den Ukraine-Krieg und die Opfer unter den Zivilistinnen und Zivilisten entschuldigten. Nach Angaben der New York Post sollen die Gefangenen zugegeben haben, dass Putins Invasion in die Ukraine ein „schrecklicher Fehler“ war. Putin habe „Befehle erteilt, Verbrechen zu begehen. Es geht nicht nur darum, die Ukraine zu entmilitarisieren oder die Streitkräfte der Ukraine zu besiegen, sondern jetzt werden Städte mit friedlichen Zivilisten zerstört“, werden russische Kriegsgefangene von CNN zitiert.