
Ukraine-Konflikt - Wolodymyr Selenskyj: „Das letzte Mal, dass sie mich lebend sehen“
Frankfurter Rundschau
Russland steht kurz davor, Kiew zu erobern. Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, soll sich nach wie vor in der Hauptstadt aufhalten.
+++ Update, 07.30 Uhr: Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch das ihm unterstellte Verteidigungsministerium der Ukraine haben die Bevölkerung des Landes aufgerufen, Widerstand gegen die vorrückende Armee Russlands zu leisten. „Haben Sie eine Drohne? Geben Sie sie einem erfahrenen Piloten der Armee!“, stand in einem Post auf der Facebook-Seite des Verteidigungsministeriums.
Selenskyj selbst hält sich weiter mit seiner Familie im hart umkämpften Kiew auf. Er habe nicht vor, die Stadt zu verlassen, ließ der ukrainische Präsident mitteilen. In einem Video sagte er, er wolle kursierende Falschnachrichten widerlegen, wonach er das Land verlassen habe. „Ich bin hier.“ Das Land müsse verteidigt werden. „Ruhm der Ukraine!“
Erstmeldung: Kiew - Mitten im Angriff Russlands auf die Ukraine meldet sich Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Wort. In einem Videochat soll sich der ukrainische Präsident bereits von seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Europäischen Union verabschiedet haben. „Dies könnte das letzte Mal sein, dass sie mich lebend sehen“, soll Selenskyj gesagt haben. Das berichten das US-Nachrichtenportal Axios und die Financial Times.
Das 44 Jahre alte Staatsoberhaupt der Ukraine soll sich nach wie vor in Kiew aufhalten. Die Hauptstadt ist umstellt von russischen Truppen. Aus mehreren Stadtteilen der Millionenmetropole werden bereits Straßenkämpfe gemeldet. Selenskyj soll sich in einem geheimen Bunker irgendwo im Zentrum der Stadt befinden. In dem Gespräch mit den Staatsführerinnen und -führern der EU habe der Präsident gesagt, er wolle unter allen Umständen in Kiew bleiben. Gegenüber Russland erhob er schwere Vorwürfe. „Sie wollen die Ukraine auch politisch zerstören, in dem sie unser Staatsoberhaupt stürzen“, so Selenskyj. „Ich bin das Ziel Nummer Eins.“
Stunden später veröffentlichte Wolodymyr Selenskyj ein weiteres Video. Dieses wurde offenbar in der Nacht in den Straßen Kiews aufgezeichnet. Der ukrainische Präsident erscheint in diesem Video mit vier weiteren Mitgliedern seines Kabinetts. „Wir sind hier. Wir sind in Kiew. Wir verteidigen die Ukraine“, sagte Selenskyj mit entschlossenem Gesichtsausdruck in dem kurzen Video.