
Ukraine-Konflikt: Russland sammelt Truppen an nur leicht geschütztem Grenzabschnitt
Frankfurter Rundschau
Russland verlagert immer mehr Armeeverbände nach Belarus. Mehr als 1000 Kilometer Grenze werden so zum Risiko für die Ukraine.
+++ Update von Sonntag, 30.01.2022, 08.45 Uhr: Russland baut seine Militärpräsenz in Belarus aus. Das Land hat eine mehr als 1000 Kilometer lange Grenze mit der Ukraine. Nur rund 140 Kilometer entfernt von der Grenze liegt Kiew, die ukrainische Hauptstadt. Laut Informationen der New York Times sammelt das russische Militär seit Wochen Panzer, Helikopter, Raketensysteme und Truppenverbände im verbündeten Nachbarland. Laut Angaben des Kremls ist die russische Armee aber nur für militärische Übungen in Belarus anwesend.
Ein Großteil des Militärs der Ukraine ist an der Ostgrenze nach Russland versammelt. Dort ist die ukrainische Armee seit nunmehr acht Jahren in Kämpfen mit russischen Separatisten verwickelt. Die nördliche Grenze des Landes zu Belarus ist entsprechend schlecht geschützt. „Infolge der Übernahme der Kontrolle Russlands über Belarus wurden 1.070 Kilometer unserer Grenze zu einer Bedrohung“, sagte Oleksii Reznikov, Verteidigungsminister der Ukraine. Es handele sich dabei nicht um eine belarussische Bedrohung, die Ukraine habe „eine sehr herzliche Haltung gegenüber dem belarussischen Volk“. Die Bedrohung entstehe, durch „Russland, das durch Weißrussland zieht.“
++ 17.30 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihr französischer Amtskollege Jean-Yves Le Drian wollen in wenigen Tagen gemeinsam in die Ukraine reisen. Bei dem Besuch in Kiew gehe es um „unser Bekenntnis zur Unverletzlichkeit der Ukraine“ und die Solidarität mit den dortigen Menschen, schrieb Baerbock am Samstag im Onlinedienst Twitter.
Le Drian hatte kurz zuvor über Twitter angekündigt, dass er am 7. und 8. Februar mit Baerbock in die Ukraine reisen werde. Baerbock nannte keinen Termin für die Reise.
Deutschland und Frankreich bemühen sich im Rahmen des sogenannten Normandie-Formats um eine Entschärfung der Ukraine-Krise. Dabei handelt es sich um eine Kontaktgruppe, der Deutschland, Frankreich, die Ukraine selbst und Russland angehören.