
Ukraine-Konflikt: Russische Medien berichten von ukrainischer „Attacke“ auf Donezk
Frankfurter Rundschau
Um sich im Fall eines Angriffs durch Russland verteidigen zu können, fordert die Ukraine Waffen. Im Bundestag wird über die Ukraine-Krise debattiert.
Update von Donnerstag, 27.01.2022, 15.35 Uhr: Während Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland Gespräche im Normandie-Format wieder aufgenommen haben, ist in russischen Staatsmedien die Rede von einer drohenden ukrainischen „Attacke“ auf die Stadt Donezk im Osten der Ukraine. Darüber berichtet die regierungskritische Nachrichtenseite The Moscow Times am Donnerstag.
So berichte die staatliche Nachrichtenagentur TASS, dass ein Kommandant des ukrainischen Militärs in der Donbas-Region erwartet würde, um eine mögliche Offensive durch die Ukraine vorzubereiten. Von der Nachrichtenseite Komsomolskaya Pravda zitiert die Moscow Times: „Donezk ist umzingelt! Horlivka wurde abgeschnitten! Cyber-Truppen von Ukraine und Nato haben schon einen Krieg in der Donbas-Region begonnen.” Denis Pushilin, Politiker der international nicht-anerkannten Volksrepublik Donezk, sprach in einer Radiosendung davon, dass die Nato Waffen in die Ukraine „pumpen“ würde.
Erstmeldung von Donnerstag, 27.01.2022, 14.24 Uhr: Kiew/Berlin - Im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat sich Deutschland klar gegen eine Lieferung von Verteidigungswaffen an die Ukraine ausgesprochen, was insbesondere bei den östlichen Bündnispartnern auf Unverständnis stößt. Dass statt geforderter Kriegsschiffe und Luftabwehrsysteme zu Verteidigungszwecken lediglich Schutzausrüstung zugesagt worden sei, bezeichnete der ukrainische Botschafter in Berlin Andrij Melnyk als „Tropfen auf dem heißen Stein“ und „reine Symbolgeste“.
So nannte Kiews Oberbürgermeister Vitali Klitschko die Zusage Deutschlands, 5000 militärische Schutzhelme zu liefern, am Mittwoch (26.01.2022) gegenüber der Boulevardzeitung Bild einen „absoluten Witz“. Deutschlands Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD*) warf er vor, nicht verstanden zu haben, dass die Ukraine „es mit einer perfekt ausgerüsteten russischen Armee zu tun“ habe. In einem Gastbeitrag für das Boulevardblatt warf Klitschko der deutschen Politik „unterlassene Hilfeleistung“ und einen „Verrat an Freunden“ vor.
In der deutschen Bevölkerung unterstützt jedoch eine Mehrheit der Menschen die Entscheidung der Bundesregierung, keine Waffen zu liefern. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, bei dem sich 59 Prozent der Teilnehmenden gegen eine Waffenlieferung an die Ukraine aussprachen. Nur 20 Prozent forderten in der Umfrage ein Umdenken der deutschen Politik, 21 Prozent machten keine Angaben.