Ukraine-Konflikt: Orban plaudert mit Wladimir Putin in Moskau
Frankfurter Rundschau
Inmitten des Ukraine-Konflikts besucht der ungarische Regierungschef Viktor Orban Kreml-Chef Wladimir Putin in Moskau. Alle Entwicklungen im News-Ticker.
Moskau – Während sich der Konflikt um die Ukraine weiter verschärft, hat der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag (01.02.2022) den ungarischen Regierungschef Viktor Orban* in Moskau empfangen. Zu Beginn des Treffens sagte Orban, sein Besuch in der russischen Hauptstadt sei Teil einer „Friedensmission“. In der EU wolle niemand „Krieg“, betonte er. „Wir sind bereit für eine rationale Einigung.“
Vor dem umstrittenen Besuch hatte der ungarische Verteidigungsminister Tibor Benko deutliche Kritik am Vorgehen der Nato in der Ukraine-Krise geübt. „Es besteht keine Notwendigkeit, 1000 Nato-Soldaten nach Ungarn zu schicken und hier permanent zu stationieren“, sagte Benko in einem am Dienstag in ungarischen Medien veröffentlichten Interview.
Staats- und Regierungschefs dürften in der aktuellen Situation nicht in eine „Kalte-Kriegs-Rhetorik“ verfallen, mahnte Benko. „Niemand möchte eine Situation schaffen, in der die Menschen Angst und Sorgen haben.“
Der Verteidigungsminister spielte damit offenbar auf die Ankündigung von US-Präsident Joe Biden an, wegen des Konflikts mit Russland zusätzliche US-Streitkräfte in die osteuropäischen Nato-Staaten zu entsenden. Die USA und andere westliche Länder befürchten wegen eines massiven russischen Truppenaufmarsches an der ukrainischen Grenze einen Einmarsch Russlands ins Nachbarland.
Die ungarischen Oppositionsparteien forderten Orban in einer gemeinsamen Erklärung zur Absage seines Moskau-Besuchs auf. Dieser widerspreche den nationalen Interessen Ungarns, argumentierten die Parteien. Indem er sich mit Putin treffe, ermutige Orban „den russischen Präsidenten indirekt dazu, die derzeitigen Spannungen weiter zu eskalieren“.