Ukraine: Explosionen aus Kiew gemeldet
DW
Die Sorge vor einem unmittelbar drohenden russischen Angriff auf Kiew wächst. Präsident Wolodymyr Selenskyj zieht Wehrpflichtige und Reservisten ein. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen die Ukraine nicht verlassen.
Hier die wichtigsten Informationen im Überblick:
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine werden Wehrpflichtige und Reservisten zur Verteidigung ihres Landes eingezogen. Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete ein Dekret zur Generalmobilmachung. Die Anordnung gilt für 90 Tage. Zudem dürfen männliche Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht mehr verlassen.
Laut Selenskyj wurden am Donnerstag landesweit 137 ukrainische Zivilisten und Soldaten im Zuge der russischen Invasion getötet. In einer Videobotschaft bezeichnete er sie als "Helden". Hunderte weitere seien bislang verletzt worden. Über die russischen Angreifer sagte er: "Sie töten Menschen und verwandeln friedliche Städte in militärische Ziele. Das ist schändlich und wird nie vergeben werden."
Am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) berichteten Augenzeugen von zwei lauten Explosionen, die im Stadtzentrum von Kiew zu hören waren. Der Berater des Innenministeriums Anton Gerachtschenko schrieb auf Telegram: "Attacken auf Kiew mit Marschflugkörpern und Raketen haben gerade wieder eingesetzt. Ich habe zwei starke Explosionen gehört." Gerachtschenko zufolge landete die ukrainische Armee einen Treffer und brachte ein feindliches Flugobjekt zum Absturz, dessen Trümmer dann ein neunstöckiges Haus in Brand gesetzt hätten. Eine Bestätigung dieser Darstellung gibt es bislang nicht.
UN-Generalsekretär António Guterres hat Russlands Präsident Wladimir Putin aufgerufen, die Truppen zurückzuziehen. "Stoppen Sie den Militäreinsatz!", forderte Guterres. Der russische Einmarsch sei "inakzeptabel, aber er ist nicht unumkehrbar". Die Entscheidungen der kommenden Tage "werden unsere Welt formen" und direkten Einfluss auf das Schicksal von Millionen von Menschen haben. "Es ist nicht zu spät, um diese Generation vor der Geißel des Krieges zu bewahren", sagte Guterres in New York.