Ukraine: China bietet sich als Vermittler bei Friedensverhandlungen an
Frankfurter Rundschau
Russland und China sind enge Partner. Putins Einmarsch in die Ukraine verkompliziert die Beziehungen. Nun positioniert sich China als Friedensstifter.
Peking – Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hält auch am siebten Tag unvermindert an. Vor allem die ukrainischen Großstädte Mariupol, Kiew und Charkiw sind hart umkämpft. Ein Ende der Kampfhandlungen ist derzeit nicht in Sicht. Nun hat sich China als Vermittler in Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ins Spiel gebracht.
In einem Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba zeigte sich Chinas Außenminister Wang Yi laut dem staatlichen Fernsehsender CCTV tief bestürzt über den Krieg. Die chinesische Regierung „bedauert zutiefst, dass der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ausgebrochen ist“, sagte Wang Yi. China sei äußerst besorgt über das Leid der Zivilisten, das Chinas „größte Aufmerksamkeit“ habe.
Ferner sprach Wang Yi davon, dass China immer „den Respekt für die Souveränität und territoriale Integrität aller Länder“ befürworte. China rufe deshalb Russland und die Ukraine zu einer Lösung des Problems durch Verhandlungen auf und unterstütze alle „konstruktiven internationalen Bemühungen“, die einer politischen Lösung dienlich seien.
Zudem bat Chinas Außenminister seinen Amtskollegen, für die Sicherheit chinesischer Staatsbürger in der Ukraine zu sorgen. Wang Yi beschrieb sie als „Freunde des ukrainischen Volkes“. Die Evakuierung komme voran, sagte Wang Yi und dankte der ukrainischen Seite für die Unterstützung. Laut offiziellen Angaben befanden sich rund 6000 Chinesinnen und Chinesen in der Ukraine. 700 bis 800 seien mittlerweile auf dem Landweg über Moldau außer Landes gebracht worden.
Auch die Ukraine hofft im Krieg mit Russland auf eine Vermittlung Chinas, um einen Waffenstillstand zu erreichen. So sprach Kuleba im Telefonat mit Wang Yi von einer „konstruktiven Rolle“, die China dabei spielen sollte. Die Ukraine wolle die Kommunikation mit Peking verstärken und „sieht der Vermittlung Chinas zur Verwirklichung einer Feuerpause entgegen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Das Gespräch habe auf Anfrage der Ukraine hin stattgefunden.