Ukraine bereitet sich auf russischen Einmarsch vor
DW
Das ukrainische Militär beginnt mit der Einberufung von Reservisten. Das Außenministerium in Kiew ruft Ukrainer, die in Russland leben, zur Ausreise auf.
Angesichts der Eskalation im Konflikt mit Moskau bereitet sich die Ukraine auf einen drohenden Einmarsch russischer Truppen vor. Das Militär ordnete die Mobilmachung von rund 250.000 Reservisten im Alter von 18 bis 60 Jahren an. Die maximale Dienstzeit betrage ein Jahr, heißt es in einer Erklärung der Streitkräfte. Eine "allgemeine Mobilisierung" hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Vortag ausgeschlossen.
Die Ukraine verfügt über rund 200.000 aktive Soldaten, hinzu kommen die Reservisten. Das russische Militär hingegen ist mit rund einer Million aktiven Soldaten weitaus größer und wurde in den vergangenen Jahren modernisiert und aufgerüstet.
Das ukrainische Außenministerium appellierte an die rund drei Millionen in Russland lebenden Ukrainer, das Land wegen einer "möglichen russischen Aggression" sofort zu verlassen.
Der ukrainische Sicherheitsrat sprach sich derweil für die Verhängung des landesweiten Ausnahmezustands aus. Die Entscheidung muss noch vom Parlament offiziell bestätigt werden. Dies gilt als Formsache. Die Behörden könnten auf diese Weise die öffentliche Ordnung und strategisch wichtige Infrastruktur "stärker schützen" und unter anderem verstärkt Ausweise und Fahrzeuge kontrollieren, sagte der Sekretär des Sicherheitsrates, Oleksij Danilow. "Wir sind auf alles vorbereitet."
Der ukrainische Präsident forderte angesichts der Sorge vor einem russischen Großangriff Sicherheitsgarantien für sein Land. "Die Ukraine braucht Sicherheitsgarantien. Klar, konkret und sofort", sagte Selenskyj nach einem Treffen mit seinem polnischen Kollegen Andrzej Duda und dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda in Kiew. "Ich glaube, dass Russland zu den Ländern gehören muss, die klare Sicherheitsgarantien geben." Der Konflikt mit Russland hat nach Ansicht von Selenskyu entscheidenden Einfluss auf die Zukunft Europas.