Ukraine aktuell: Scholz fordert im Gespräch mit Putin raschen Waffenstillstand
DW
In einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin hat Kanzler Olaf Scholz eine rasche Waffenruhe im Ukraine-Krieg angemahnt. Polen hat bereits über zwei Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Ein Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Der Bundeskanzler habe in dem knapp einstündigen Gespräch "darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts kommt", teilte ein Regierungssprecher in Berlin mit.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Telefongespräche zwischen Putin und Scholz als "hart", fügte aber hinzu, dass solche Kontakte weiterhin notwendig seien. In dem Gespräch beschuldigte Putin laut Kreml die ukrainische Armee, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Beim Beschuss von Wohnvierteln in den Städten Donezk und Makijiwka habe es zahlreiche Todesopfer gegeben. "Diese Kriegsverbrechen wurden im Westen ignoriert", hieß es in einer Mitteilung des Kremls.
Bei dem Telefonat auf Initiative von Scholz habe Putin erklärt, dass auf russischer Seite alles getan werde, um zivile Opfer zu vermeiden, teilte der Kreml mit. So sollten etwa Menschen über humanitäre Korridore aus den umkämpften Zonen gebracht werden. Allein am Donnerstag hätten 43.000 Menschen die ukrainische Hafenstadt Mariupol verlassen können, hieß es.
Putin warf der Ukraine nach Angaben des Kremls in dem Telefonat weiter vor, die Verhandlungen zu verschleppen. "Es wurde festgestellt, dass das Kiewer Regime auf jede erdenkliche Weise versucht, den Verhandlungsprozess zu verschleppen, indem es neue unrealistische Vorschläge unterbreitet", teilte der Kreml mit. "Dennoch ist die russische Seite bereit, weiterhin nach Lösungen im Einklang mit ihren bekannten prinzipiellen Ansätzen zu suchen."