Ukraine aktuell: Regierung in Kiew kündigt Stromabschaltung an
DW
Die Schäden am Energienetz durch russischen Beschuss sind der Grund für die Maßnahme. Bundespräsident Steinmeier reist wieder nicht nach Kiew - will aber mit Selenskyj telefonieren. Ein Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Nach zahlreichen russischen Angriffen auf die Energie-Infrastruktur im Land hat die Ukraine eine eingeschränkte Stromversorgung ab dem heutigen Donnerstag angekündigt. "Der Feind hat erneut Energie erzeugende Anlagen zerstört. Es ist notwendig, den Stromverbrauch zu minimieren", sagte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Timoschenko. Wenn dies nicht geschehe, müsse man sich auf vorübergehende Stromausfälle vorbereiten. Hintergrund sei der Ausfall weiterer Kraftwerke nach russischen Angriffen.
Timoschenko forderte die Bürgerinnen und Bürger via Telegram auf, zwischen 7.00 und 22.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr bis 21 Uhr MESZ) möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Die Menschen sollten bis zum Morgen ihre Mobiltelefone und Powerbanks aufladen, sowie Taschenlampen, Batterien und Wasser bereithalten. Außerdem werde zeitlich gestaffelt in jedem Gebiet der Strom bis zu vier Stunden lang abgeschaltet, teilte der Versorger Ukrenerho mit. Grund für die Einschränkungen sei ein Strommangel im System. "Wir schließen nicht aus, dass wir mit dem Einsetzen der Kälte öfter um Ihre Hilfe bitten werden", ergänzte der Versorger.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor bei einem Strategietreffen angekündigt, man arbeite "an der Schaffung mobiler Stromversorgungspunkte für wichtige Infrastruktureinrichtungen". Seinen Angaben zufolge hat Russland binnen einer Woche 30 Prozent der ukrainischen Elektrizitätswerke zerstört. Laut den staatlichen Notfalldiensten waren am Dienstag mehr als 1100 Orte ohne Strom.