
Ukraine aktuell: Pistorius wirbt für seinen Kurs
DW
Bundesverteidigungsminister Pistorius erläutert gegenüber deutschen Soldaten der Leopard-Panzer seinen Kurs. Der ukrainische Präsident Selensky will den EU-Beitritt seines Landes vorantreiben. Ein Überblick.
Verteidigungsminister Boris Pistorius erwartet von der Kampfpanzer-Lieferung an die Ukraine eine bedeutsame Stärkung der ukrainischen Abwehrfähigkeit gegen die russischen Angreifer. "Die Ukraine braucht jede Unterstützung und die Leopard-Panzer, egal ob jetzt diese 2A6 oder andere 2A4, können eine wichtige Rolle in dem Kampf der Ukrainer gegen den Aggressor Russland spielen. Und deswegen versteht am Ende jeder, dass das passieren muss", sagte der SPD-Politiker bei einem Truppenbesuch im westfälischen Augustdorf.
Pistorius warb bei der Truppe um Verständnis für diesen Schritt und kündigte eine möglichst zügige Ersatzbeschaffung an. Er habe Gespräche mit Vertretern der Rüstungsindustrie geführt und sich "über klare Zusagen und Ankündigungen dessen, was möglich ist und geleistet werden kann, sehr gefreut", sagte Pistorius. Er wolle alles dafür tun, dass die Bundeswehr einsatzfähiger und kaltstartfähiger werde, also gefechtsbereit ohne größere Vorbereitungen.
In Hinblick auf die zum Heizen der Haushalte notwendige Erdgas-Versorgung verfügt die Ukraine nach eigenen Angaben über genug Reserven, um durch diesen Winter zu kommen. Stand heute seien elf Milliarden Kubikmeter (bcm) eingelagert, erklärte Energieminister German Galuschtschenko. Zudem stünden für die Stromgewinnung 1,2 Millionen Tonnen Kohle zur Verfügung. Der staatliche Energieversorger Naftogas gab zudem bekannt, dass die norwegische Regierung etwa 200 Millionen Euro zum Kauf von Erdgas beigesteuert habe. Russische Luftangriffe haben nach ukrainischer Darstellung etwa 40 Prozent der Energie-Infrastruktur des Landes beschädigt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will sein Land weiter in Richtung EU führen. In seiner jüngsten Videoansprache sagte Selenskyj, er erhoffe sich "Neuigkeiten" von dem anstehenden Treffen mit EU-Vertretern am kommenden Freitag. Es wird erwartet, dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel dazu nach Kiew reisen. "Wir erwarten Entscheidungen unserer Partner in der Europäischen Union, die (...) unserem Fortschritt entsprechen", sagte Selenskyj. "Fortschritt, der offensichtlich da ist - und das sogar trotz des großflächigen Kriegs." In Kiew werde an Reformen gearbeitet.