Ukraine aktuell: Kampf um die Deutungshoheit in Saporischschja
DW
Wie ist die Lage im AKW Saporischschja? Russland und die Ukraine bewerten sie unterschiedlich. Putin will Russlands Armee aufstocken. Kiew tilgt russische Namen aus dem Straßenbild. Der Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Der Kiewer Darstellung zufolge wurde das AKW nach russischem Beschuss zwischenzeitlich komplett vom regulären ukrainischen Stromnetz abgeklemmt und nur noch über eine Not-Leitung mit Elektrizität versorgt. Die beiden bis zuletzt betriebenen Reaktorblöcke seien notabgeschaltet worden. Mittlerweile sei das Kraftwerk zwar wieder ans ukrainische Stromnetz angeschlossen. Die beiden Blöcke seien aber weiter außer Betrieb.
Russischen Angaben zufolge liefert das Atomkraftwerk Saporischschja wie gehabt Elektrizität an die Ukraine. Das AKW laufe ohne Ausfälle, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass den von Russland eingesetzten Statthalter der Stadt Enerhodar im Süden der Ukraine, in der das AKW liegt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass durch die Trennung vom Stromnetz im Atomkraftwerk Saporischschja nur knapp ein GAU verhindert werden konnte. Notstromdieselgeneratoren hätten für die nötige Stromversorgung und die Sicherheit der Anlage gesorgt.
Kiew drängt auf schnelle Expertenmission Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA und der Vereinten Nationen sollten unter anderem nukleare Sicherheitsstandards untersuchen, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko in der Nacht zum Freitag auf Facebook. Haluschtschenko forderte zudem den kompletten Rückzug der russischen Truppen von dem AKW-Gelände.