Ukraine aktuell: Über 1,5 Millionen Menschen geflüchtet
DW
Nach anderthalb Wochen Krieg fliehen immer mehr Ukrainer aus ihrer Heimat - vor allem in die Länder der Europäischen Union. Die USA und die EU beraten über einen möglichen Importstopp für russisches Öl. Ein Überblick.
Die wichtigsten Informationen in Kürze:
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1,5 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. "Dies ist nun die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg", teilte die Organisation mit. In den kommenden Tagen würden weitere Millionen Menschen entwurzelt, wenn dieser sinnlose Konflikt nicht sofort beendet werde. Bis zum russischen Einmarsch in die Ukraine lebten in den von der Regierung in Kiew kontrollierten Gebieten gut 37 Millionen Menschen.
Der Großteil der Flüchtenden wurde bislang vom Nachbarland Polen aufgenommen. Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes sind es bereits mehr als eine Million Menschen. "Das sind eine Million menschliche Tragödien, eine Million Menschen, die seit dem 24. Februar durch den Krieg aus ihren Häusern vertrieben wurden", teilte der Grenzschutz mit. Nach Angaben aus Moskau sind auch mehr als 163.000 Zivilisten nach Russland gebracht worden.
Auch in Deutschland ist die Zahl der Flüchtlinge deutlich gestiegen. Die Hauptstadt Berlin kommt nach den Worten von Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) an ihre Belastungsgrenze. Inzwischen werden Flüchtlinge mit Bussen vom Berliner Hauptbahnhof aus in andere Bundesländer gebracht. Nach Angaben des Innenministeriums registrierte die Bundespolizei bis Sonntag deutschlandweit 37.786 Geflüchtete aus der Ukraine. Ein Sprecher des Ministeriums wies aber darauf hin, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher sein könnte.
Nach Einschätzung des Migrationsforschers Herbert Brücker könnten die Flüchtlingszahlen in den kommenden Tagen größer werden als bei der Fluchtbewegung in den Jahren 2015/16. "Im Laufe der kommenden Woche werden wir, sofern die dramatische Entwicklung anhält, die Schwelle von 2,4 Millionen Geflüchteten, also den gesamten Umfang der Fluchtmigration der Jahre 2015 und 2016 in die EU, übertreffen", sagte Brücker der Zeitung "Rheinische Post". "Noch nie sind seit den großen Vertreibungen am Ende des Zweiten Weltkriegs in so kurzer Zeit so viele Menschen geflohen."