Ugandas Heuschrecken-Fänger bangen um Knuspersnack
n-tv
Was in der Bibel als Plage beschreiben wurde, ist in Uganda ein Segen: die gigantischen Heuschreckenschwärme, die jedes Jahr in der Adventszeit fliegen. Denn gerupft und mit Zwiebeln frittiert werden diese proteinreichen Insekten als Snack in der Weihnachtszeit vernascht.
Juliet Nakato zündet ein Streichholz an und versucht damit ein Feuer in Gang zu bringen. Sie stapelt feuchtes Holz und Mangoblätter: "Ich möchte ganz viel Rauch erzeugen", sagt sie und hustet. "Das betäubt die Grashüpfer, dann können sie nicht mehr davonfliegen."
Die 16-jährige Uganderin steht inmitten von fast senkrecht aufgerichteten Wellblechen auf einem Acker am Stadtrand der ugandischen Hauptstadt Kampala. Es dämmert bereits, die ersten Sterne sind zu sehen. Sorgenvoll guckt das junge Mädchen in den Himmel. "Dieses Jahr ist es keine gute Saison, es fliegen nur wenige", sagt sie und wirkt betrübt. "Von den Einnahmen bezahlen wir meine Schulgebühren."
Was in der Bibel einst als apokalyptische Plage beschreiben wurde, ist in Uganda für viele Bäuerinnen und Bauern ein wirtschaftlicher Segen. In dem landwirtschaftlich geprägten Land lebt kurz vor Weihnachten nämlich ein ganzer Wirtschaftszweig von den dort Nsenene genannten Heuschrecken. Landesweit bauen Farmer jährlich im November Anlagen aus Wellblechen auf, um die fliegenden Hüpfer einzufangen.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.