Twitter verprellt Werbekunden
n-tv
Ein Großteil seiner Einnahmen generiert der Kurznachrichtendienst Twitter durch digitale Werbeanzeigen. Doch nun laufen Großkunden wie Disney und Coca-Cola Sturm. Der Grund: Annoncen der Marken erschienen in dem Online-Netzwerk neben kinderpornografischen Inhalten.
Der US-Kurznachrichtendienst Twitter handelt sich mit der zufälligen Platzierung von Anzeigen neben Beiträgen mit kinderpornografischem Inhalt Ärger mit seinen großen Werbekunden ein. Marken von Disney, Coca-Cola und Mazda bis hin zu einem US-Kinderkrankenhaus waren unter den etwa 30 Werbetreibenden, deren Anzeigen auf den Profilseiten von Twitter-Konten erschienen, die Links zu kinderpornografischen Inhalten enthielten. Dies geht aus einer Überprüfung der Nachrichtenagentur Reuters von Nutzer-Konten hervor, die in einer neuen Untersuchung über sexuellen Kindesmissbrauch im Internet von der Cybersicherheitsgruppe Ghost Data identifiziert wurden.
Die Marken Dyson, Mazda, Forbes und PBS Kids hätten daraufhin ihre Marketingkampagnen ausgesetzt oder entfernt, teilten die Unternehmen Reuters mit. Auch Disney, Coca-Cola und NBCUniversal verurteilten die mit den unangemessen Inhalten verbundene Platzierung der Anzeigen. Disney kündigte an, seine "Anstrengungen zu verdoppeln, um sicherzustellen, dass die digitalen Plattformen, auf denen wir werben, und die Medienkäufer, die wir nutzen, ihre Bemühungen verstärken, damit sich solche Fehler nicht wiederholen." Coca-Cola erklärte, der Konzern dulde nicht, dass das Material mit seiner Marke in Verbindung gebracht werde und dass jeder Verstoß gegen diese Standards inakzeptabel sei und sehr ernst genommen werde. NBCUniversal bat eigenen Angaben zufolge Twitter um die Löschung der Anzeigen.
Ghost Data hatte im September mehr als 500 Konten identifiziert, die über einen Zeitraum von 20 Tagen offen Material über sexuellen Kindesmissbrauch geteilt oder angefordert haben. Nach Angaben der Organisation habe Twitter versäumt, mehr als 70 Prozent dieser Profile während des Untersuchungszeitraums zu entfernen. Nachdem Reuters am vergangenen Donnerstag Informationen aus einer Stichprobe von 20 Konten mit Twitter geteilt hatte, entfernte das Unternehmen rund 300 weitere Konten von der Plattform, mehr als 100 weitere blieben laut Ghost Data am kommenden Tag noch auf der Website.
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