TV-Triell: Attacke lohnt nicht – Laschet kann kaum punkten
Frankfurter Rundschau
Bei der zweiten Dreier-Debatte ging es eher um Inhalte, auch wenn Manches wieder zu kurz kam.
Berlin – Olaf Scholz konnte vom Glück sagen. Denn die Stolpersteine für den Kanzlerkandidaten der SPD wurden ihm von der Konkurrenz gleich zu Beginn der Debatte in den Weg gelegt. Damit hatte er die kritischen Momente bald hinter sich. Zunächst musste er sich von CDU-Chef Armin Laschet erneut fragen lassen, ob er eine Koalition unter Beteiligung der Linkspartei in Betracht ziehe. Das konnte Scholz mit seiner Formel, der dafür notwendigen „klaren Bekenntnisse“ zu Europa, Nato etc. leicht abwehren. Danach aber versuchte Laschet mit Verve dem Genossen Versagen vorzuhalten und zieh ihn des Mangels an Verantwortung. Hatte doch die Staatsanwaltschaft jüngst Durchsuchungen in den Ministerien für Justiz und Finanzen unternommen, wegen einer Einheit der Zollfahndung. Damit lockte der CDU-Mann Scholz aus dessen im ersten Triell so sorgsam gepflegten stoischen Staatsmann-Attitüde, denn es bedurfte eines kleinen erregten historischen Exkurses zur Rechtfertigung und der ausführlichen Darstellung, wie er als Minister die Einheit personell aufgestockt habe, bis Scholz beteuerte: Die Razzia habe nichts mit dem Ministerium zu tun, weshalb er Laschet „Verdrehungen“ vorwarf. Bei diesem zweiten Aufeinandertreffen von Scholz, Laschet und Annalena Baerbock im TV war damit gleich zu Beginn eine gewisse Betriebstemperatur erreicht, die aber im Laufe der Sendung wieder sank. Und auch Armin Laschet konnte vom Glück sagen, dass er mit seinen vollmundigen Forderungen nach „Verantwortung“ nicht beantworten musste, warum er einen rechtswidrigen Einsatz der Polizei im Hambacher Forst zugelassen hatte: Die Frage wurde ihm nämlich gar nicht gestellt.More Related News