TV-Serie "This England": Boris Johnson und Corona
DW
Michael Winterbottom besetzt Kenneth Branagh als Boris Johnson. Obwohl das Jahr vor Johnsons Rücktritt eine Menge Stoff für Drama bietet, bleibt die Serie "seltsam oberflächlich", findet DW-Reporter Scott Roxborough.
"Was geschah" war der treffende Titel des Buches von US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton über die US-Wahl 2016, die Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika machte. Mit überraschenden Ergebnissen von historischer Bedeutung konfrontiert, blickt der Mensch instinktiv zurück auf die Ausgangsposition - und versucht zu verstehen, wie es dazu kommen konnte.
Indem wir verstehen, wie etwas geschehen ist - so die Theorie - können wir vielleicht auch verstehen, warum es passiert ist. Und vielleicht verhindern, die gleichen Fehler wieder zu machen. Dieses Denken motiviert auch die meisten biographischen Filme, ob für Kino oder Fernsehen, die versprechen "hinter die Schlagzeilen" zu blicken.
"JFK" von Oliver Stone etwa behauptet, Geheimnisse zu enthüllen, die zeigen, wie es wirklich zu der Ermordung Kennedys kommen konnte. Stephen Frears gibt 2006 in "The Queen" scheinbar ganz private Einblicke in Momente und Gespräche von Queen Elizabeth II. nach dem Tod von Prinzessin Diana. Und Meryl Streeps Darstellung von Margaret Thatcher in "The Iron Lady" ist so machtvoll, weil sie die Illusion erzeugt, dass wir hier die echte Frau hinter der politischen Fassade kennen lernen.
Ganz ähnlich verhält es sich bei "This England": Die sechsteilige Miniserie will erzählen, "was wirklich geschah" hinter den geschlossenen Türen desbritischen Premierministers Boris Johnson und seiner Regierung, als die erste Welle der Corona-Pandemie das Vereinigte Königreich erreichte.
Beim Bezahlsender Sky TV, auf dem die Serie ab dem 28.09.2022 ausgestrahlt wird, wird sie als "Drama basierend auf echten Events" angepriesen. Die Anziehungskraft soll sein, dass wir hier einen Blick hinter die Kulissen erhalten, dass wir sehen und hören, was wirklich geschah, nachdem die Fernsehkameras aus waren.