Tschechen wählen ein neues Parlament
DW
Die Veröffentlichung der "Pandora Papers" kam für den umstrittenen Premier Andrej Babis zur Unzeit. Seine populistische ANO-Bewegung könnte bei der zweitägigen Parlamentswahl in Tschechien dennoch gut abschneiden.
Als der Multimilliardär Andrej Babis vor zehn Jahren in die tschechische Politik ging, trat er mit dem Versprechen an, mit der Korruption im Land aufzuräumen. "Wir sind nicht wie die anderen", so sein Motto auch heute noch. Doch kurz vor der Parlamentswahl an diesem Freitag und Samstag geriet der Regierungschef in große Erklärungsnot.
Babis, der laut der Finanzzeitung "Euro" der sechstreichste Tscheche ist, gehört zu den 35 amtierenden und früheren Staats- und Regierungschefs weltweit, die vergangenen Sonntag in den Enthüllungen zu undurchsichtigen Geschäften mit Briefkastenfirmen genannt werden. Das internationale Journalistennetzwerk ICIJ berichtete, Babis habe 15 Millionen Euro aus Offshore-Firmen verwendet, um im Jahr 2009 ein Landschloss in Südfrankreich zu kaufen. Babis sieht in den Anschuldigungen eine Verleumdungskampagne gegen ihn und seine populistische Bewegung ANO (Ja).