Truss will Macron an seinen Taten messen
n-tv
Liz Truss ist aussichtsreiche Kandidatin für die Nachfolge des britischen Premierministers Johnson. Wie sie zu Frankreichs Präsident Macron steht, lässt die 47-Jährige bei einem Wahlkampfauftritt offen. Auf die Frage, ob er Freund oder Feind sei, antwortet sie: "Das Urteil steht noch aus."
Die britische Kandidatin für das Amt der Premierministerin, Liz Truss, will sich noch nicht festlegen, ob sie den französischen Präsidenten Emmanuel Macron als Gegner oder Verbündeten einstuft. Bei einem Wahlkampfauftritt im englischen Norwich antwortete Truss am Donnerstagabend auf die Frage, ob Macron "Freund oder Feind" sei: "Das Urteil steht noch aus." Sollte sie Premierministerin werden, werde sie den Franzosen auf Grundlage seiner Taten, nicht seiner Worte, beurteilen. In den Reihen der konservativen Parteibasis erntete die 47-Jährige damit Applaus, auf Twitter reagierten mehrere Kommentatoren mit Empörung.
Das britisch-französische Verhältnis ist seit jeher angespannt, aber seit dem Brexit noch zusätzlich belastet. London und Paris streiten unter anderem über Migranten, die den Ärmelkanal auf Schlauchbooten überqueren, sowie über Fischerei-Lizenzen nach dem EU-Austritt der Briten. Macron galt in den Brexit-Verhandlungen als harter Gegenspieler des britischen Premiers Boris Johnson.
Macron betonte nach der Äußerung von Truss die feste Freundschaft zwischen beiden Ländern, Großbritannien sei ein Freund Frankreichs, da müsse er keine Sekunde nachdenken. "Das britische Volk, die Nation, die das Vereinigte Königreich ist, ist ein Freund, stark und verbündet, unabhängig von ihren Führern und manchmal trotz ihrer Führer oder der kleinen Fehler, die diese in Reden auf dem Podium machen", sagte Macron. "Wenn man nicht in der Lage ist, zwischen Franzosen und Briten zu sagen, ob wir Freund oder Feind sind - der Begriff ist nicht neutral - dann steuern wir auf ernsthafte Probleme zu."