Truss' Rücktritt vermiest Anlegern die Kauflaune
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Nicht nur für die britische Bevölkerung, sondern auch für US-Marktanalysten ist der Rücktritt der britischen Regierungschefin Truss ein "Desaster". Die Unwägbarkeiten im Vereinigten Königreich verunsichern die Wall Street - viele Kurse wackeln.
Aus Verunsicherung über die künftige Entwicklung der britischen Wirtschaft halten sich Investoren mit Engagements an der Wall Street zurück. Wenige Stunden nach der Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Liz Truss fielen der US-Standardwerteindex Dow Jones und der technologielastige Nasdaq um jeweils etwa 0,3 Prozent auf 30.333,59 beziehungsweise um 0,6 Prozent auf 10.614,84 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 hielt sich 0,8 Prozent im Minus bei 3665.78 Punkten.
"Truss war zweifellos ein komplettes Desaster, und ich bin mir nicht sicher, wer genau das Land zu diesem Zeitpunkt beruhigen wird", schrieb Marktanalyst Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda. Es werde zwar Rufe nach Neuwahlen geben, aber das könne dem Land inmitten einer Krise keine Sicherheit oder Führung geben. "Es hat den Anschein, dass nur schlechte Optionen auf dem Tisch liegen." Gleichzeitig blieb die Berichtssaison im Fokus.
Dabei kommen viele wichtige Bilanzen wie die von Apple und Microsoft erst nächste Woche. Analysten bleiben sich auch uneinig, wie die bisherigen Berichte zu deuten sind. "Bislang haben etwa zwei Drittel der Unternehmen aus dem S&P 500, die ihre Ergebnisse vorgelegt haben, die Gewinnerwartungen übertroffen", schrieb Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Der Chefmarktstratege beim Vermögensverwalter B. Riley Wealth, Art Hogan, sagte dagegen, diese Ergebnisse seien "in die Kategorie 'besser als befürchtet'" einzuordnen.
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."