Trumps Vorwahltriumph ist auch ein Hilferuf
n-tv
Nach dem Super Tuesday ist klar: Ex-Präsident Trump kann in aller Ruhe seinen Rachefeldzug vorbereiten. Das ist nicht unbedingt Zeichen seiner Stärke. Sondern das Schwächesymptom der anderen.
Im Grunde wollen die Anhänger der beiden großen Parteien in den USA, ihre Fraktionen und Untergruppen das Gleiche: dass all die Versprechen über gesellschaftlichen Aufstieg erfüllt oder zumindest ein Lebenswandel nach individuellen Vorstellungen möglich werden. Die Umstände bestimmen, wer von ihnen welche Mittel zum Zweck wählt. Bei den Republikanern ist das einmal mehr Donald Trump.
Dieses Votum von West bis zur Ostküste ist ein Hilferuf. Das Leben gleicht bei vielen, insbesondere den unteren Einkommensschichten, einem wirtschaftlichen Rattenrennen. Die Unterschiede zu ihren Zuschauern in den höheren Sphären ist seit der Corona-Krise überdeutlich geworden. Noch reichere Superreiche, Übergewinne, aber bestenfalls stabile Reallöhne. Die Entscheidung der Republikaner ist eine Absage an die Vergangenheit der Partei. Und ein Hilferuf nach jemandem, der spürbare Resultate in der Brieftasche bringt.
Triumph am Super Tuesday in 14 von 15 Bundesstaaten, dem Höhepunkt der Vorwahlen, ist somit nicht unbedingt Zeichen der eigenen Stärke. Ja, der Ex-Präsident hat die eigene Partei im Griff, spätestens seit dem telefonischen Showdown um die blockierten Ukraine-Hilfen ist wieder klar, wer bei den Konservativen das Sagen hat. Doch es ist vorwiegend die Schwäche der anderen, die sich in den Stimmen für ihn manifestiert.