Trumps Abschiebe-Pläne machen US-Behörde skeptisch
n-tv
Der designierte US-Präsident Donald Trump will Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis konsequent ausweisen. Bei der US-Migrationsbehörde stößt das Vorhaben auf Irritationen. Denn schon jetzt fehlt es an Ressourcen.
Früher Morgen in New York. Es ist noch dunkel. Seit zwei Stunden sitzen Mitarbeiter einer Migrationsbehörde vor einem zweistöckigen Gebäude in ihrem Fahrzeug. In der Nähe donnert ein Vorortzug über die Gleise. Dann knistert eine Stimme aus dem Funkgerät. Das müsse die Zielperson sein, sagt ein Kollege. "Kapuzenpullover. Rucksack. Läuft schnell." Kurz darauf haben die Männer einem 23-jährigen Ecuadorianer Handschellen angelegt.
Die Vorstellung, dass Sicherheitskräfte einfach in ein Viertel kommen könnten, um Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis reihenweise festzunehmen und in ihre Heimatländer zurückzuschicken, gehe an der Realität vorbei, sagt Kenneth Genalo, Vollstreckungsbeamter der Einwanderungs- und Zollbehörde ICE in New York. In den meisten Fällen würden seine Leute ganz gezielt nach einzelnen Migranten suchen, die wegen eines Verbrechens verurteilt worden seien. Und damit hätten sie schon mehr als genug zu tun.
Donald Trump, der im Januar erneut ins Weiße Haus einziehen wird, hat einen harten Kurs im Kampf gegen illegale Einwanderung angekündigt. Im Wahlkampf hat er immer wieder auch von Massenabschiebungen gesprochen. Viele Experten fragen sich allerdings, wie der Republikaner seine Pläne umsetzen will. Das Beispiel der Festnahme des 23-jährigen Ecuadorianers in New York zeigt deutlich, dass die vorhandenen Ressourcen dafür nicht ansatzweise ausreichen würden.