Trump wird in Telefon-Interview konfrontiert – Und legt auf
Frankfurter Rundschau
Donald Trump behauptet weiter, ihm wäre die Präsidentschaft gestohlen worden. In einem Interview wird dies herausgefordert – woraufhin Trump abbricht.
Washington D.C. – Die Beziehung zwischen Donald Trump und der Presse der USA ist bekanntermaßen schwierig. Im Laufe seiner Amtszeit musste sich der ehemalige Präsident zumindest hin und wieder den Fragen kritischer Medien stellen musste, die er als „Fake News“ bezeichnete. Seit seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl der USA im Jahr 2020 hingegen wendet sich Trump vor allem über eigene Kanäle an die Öffentlichkeit. Die Ausnahme bildete ein Interview mit dem nichtkommerziellen Radiosender npr vom Dienstag (11.01.2022) – das Trump prompt abbrach.
Neben Fragen zu Corona drehte sich das Gespräch vor allem um die letzte Präsidentschaftswahl der USA, von der Donald Trump weiterhin behauptet, dass sie ihm gestohlen worden sei. Seitdem nutzt Trump seinen Einfluss auf die republikanische Partei, um diese Erzählung zu untermauern. Steve Inskeep, der das Interview führte, forderte die Aussagen von Trump heraus, woraufhin dieser den Anruf einfach beendete.
Inskeep fragte Trump zunächst, ob es für die Republikaner kein Nachteil sei, sich auf die vergangene US-Wahl zu fokussieren. „Nein, ich denke, es ist ein Vorteil“, antwortete der ehemalige Präsident mit Verweis auf seine Parteikollegin Kari Lake, die in Arizona für die Gouverneurswahl antritt. Lake behauptet ebenfalls, dass die Wahl gestohlen wurde, und darf sich deshalb am Samstag (15.01.2022) die Bühne bei einer Kundgebung von Trump mit Verschwörungsgläubigen teilen.
Inskeep sprach Trump auch auf das Gegenbeispiel zu Kari Lake an: Mehrere vonseiten der Republikaner einberufene Kommissionen und Richter in den USA waren zu dem Schluss gekommen, dass es keine nennenswerten Probleme bei der Wahl gegeben hatte. Außerdem hatte der US-Senator Mike Rounds die Wahl vor Kurzem als „fair“ bezeichnet, woraufhin Trump den Republikaner als „Idiot“ beschimpfte.
Donald Trump versuchte, seine Behauptungen zu verteidigen: „Sehen Sie sich Philadelphia an“, sagte der ehemalige Präsident der USA. „Stimmt es, dass es viel mehr Stimmen als Wähler gab?“ „Das ist nicht wahr“, antwortete Inskeep und erklärte, dass es sich bei derartigen Statistiken um frühe, unvollständige Berichte gehandelt hatte. Außerdem stellte Trump infrage, dass 80 Millionen Menschen für Joe Biden stimmen würden: „Wie kommt es, dass, wenn er an verschiedenen Orten sprach, niemand kam, um ihm zuzusehen, aber er plötzlich 80 Millionen Stimmen bekam?“ Inskeep antwortete: „Wenn Sie mir verzeihen, vielleicht weil es bei der Wahl um Sie ging.“