Trotz Corona: Deutsches Bruttoinlandsprodukt in 2021 um 2,7 Prozent gestiegen
DW
Nach dem Absturz im ersten Corona-Jahr legt die deutsche Wirtschaft wieder zu. Der Aufschwung fällt jedoch nicht so kräftig aus wie erhofft. Und die nächsten Monate dürften mühsam bleiben.
Mit 2,7 Prozent Wachstum hat sich die deutsche Wirtschaft 2021 nach dem Corona-Tief zurückgemeldet. Allerdings fiel der vom Statistischen Bundesamt am Freitag anhand erster Zahlen vermeldete Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geringer aus als lange erhofft. Im Jahr 2020 war die Wirtschaftsleistung in Deutschland infolge der Pandemie nach jüngsten Daten um 4,6 Prozent eingebrochen.
Das weiter grassierende Coronavirus inklusive erneuter Beschränkungen etwa im Einzelhandel sowie weltweite Lieferengpässe bremsen Europas größte Volkswirtschaft. Reihenweise schraubten Wirtschaftsforschungsinstitute in den vergangenen Wochen ihre Prognosen für dieses Jahr nach unten.
Ende 2021 ist die Wirtschaftsleistung wegen der Corona-Welle allerdings deutlich geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei zwischen Oktober und Dezember geschätzt etwa zwischen 0,5 und 1,0 Prozent zum Vorquartal gesunken, sagte Michael Kuhn vom Statistischen Bundesamt am Freitag. Eine Schätzung soll dazu Ende Januar veröffentlicht werden. Grund für das Minus sei die vierte Corona-Welle mit weiteren Einschränkungen im Kampf gegen die Virus-Pandemie. Diese belastete etwa Einzelhandel, Hotels und Restaurants.
"Offenbar hat der Corona-bedingte Einbruch bei den Dienstleistungen das sich abzeichnende leichte Plus in der Industrie überkompensiert", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zur Entwicklung im vierten Quartal. "Für das erste Quartal 2022 erwarten wir wegen der Omikron-Variante ein weiteres Minus." Danach dürfte sich die deutsche Wirtschaft aber kräftig erholen. Für das gesamte Jahr rechne er weiter mit einem Plus von 3,0 Prozent.
Volkswirte gehen inzwischen davon aus, dass die Konjunktur erst im Frühjahr 2022 wieder richtig anspringen wird. Jüngsten Prognosen zufolge dürfte die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr trotz etwas trüberer Aussichten immer noch zwischen 3,5 Prozent und gut 4 Prozent zulegen. Das wäre dann wieder eine Größenordnung wie in den Jahren nach der tiefen Rezession 2009 infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise.