Trotz „Energiepreisen des Grauens“: EEG muss bleiben
Frankfurter Rundschau
Der Ausbau der Ökoenergie muss gepusht werden – trotz steigender Preise für Benzin und Heizöl. Der Leitartikel.
Die EEG-Umlage sinkt 2022. Und zwar nicht nur kosmetisch, wie Anfang dieses Jahr, sondern um fast drei Cent pro Kilowattstunde. Das ist eine positive Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen, die von der Explosion der Energiepreise in den letzten Monaten geschockt sind.
Und nicht zuletzt auch für die Ampel-Regierungs-Verhandler in Berlin. Denn während die Post-Corona-Erholung, die Ölscheichs, die Chinesen und Wladimir Putin die Preise für Benzin, Heizöl und Erdgas gewaltig in die Höhe treiben, wird es auf der Stromrechnung von Januar an zumindest beim Posten der Ökostromförderung eine Entlastung geben. Für den Drei-Personen-Musterhaushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch fällt sie um etwa 130 Euro niedriger aus. Das ist ein Wort.
Eine dreiköpfige Familie zahlt künftig über diese Umlage im Schnitt rund 150 Euro pro Jahr, um den grünen Umbau der Elektrizitätsversorgung weiter voranzubringen, also gut vier Euro pro Kopf und Monat. Das ist schon mehr als der Preis für eine Kugel Eis, die der frühere Grünen-Umweltminister Jürgen Trittin einmal als Zielmarke dafür benannt hatte. Aber es erscheint mehr als vertretbar. Selbst wenn man bedenkt, dass ein Gutteil der EEG-Kosten inzwischen aus dem Bundeshaushalt finanziert wird und ein Teil der Umlageabsenkung wegen ihrer Berechnungsweise auf die hohen Beschaffungskosten an der Strombörse zurückzuführen sind. Letzteres führt leider dazu, dass die Stromrechnungen unter dem Strich voraussichtlich kaum sinken werden.